ECON-Ausschuss spricht sich gegen Provisionsverbot

In einer Welt, in der die Europäische Union oft als monolithischer Block erscheint, der mit einer Stimme spricht, sorgt die jüngste Entscheidung des Ausschusses für Wirtschaft und Währung im EU-Parlament (ECON) für frischen Wind: Ein EU-weites Provisionsverbot für Versicherungsvermittler scheint nun vom Tisch. Diese Entwicklung, bekanntgegeben am Abend eines ereignisreichen Mittwochs, wurde von führenden Verbänden der Branche, darunter der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), der Bundesverband Finanzdienstleistung AfW, der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) und der Fondsverband BVI, mit offenen Armen empfangen.

Der Dreh- und Angelpunkt dieser Diskussion

Die Zukunft der EU-Kleinanlegerstrategie (RIS) und ihr Einfluss auf den deutschen Versicherungsmarkt. Das klare Votum gegen ein Provisionsverbot, so Jörg Asmussen vom GDV, spiegelt die Bedeutung unterschiedlicher Vergütungssysteme im Finanzanlageproduktvertrieb wider – ein Sieg für die Diversität und gegen eine Einheitslösung, die wenig Raum für individuelle Beratungsansätze lässt.

Ein Tauziehen mit ungewissem Ausgang

Während die Abstimmung im ECON-Ausschuss eine Richtung vorgibt, bleibt die endgültige Gestaltung des Rechtsrahmens für den Vertrieb von Finanz- und Versicherungsanlageprodukten bis nach der Europawahl ein Mysterium. Der AfW, vertreten durch Frank Rottenbacher, und der BVK, mit Michael H. Heinz an der Spitze, skizzieren einen Zeitplan, der nach der Wahl im EU-Parlament gipfelt. Doch der Weg dahin ist gepflastert mit Diskussionen und dem Ringen um die beste Lösung für Verbraucher und Vermittler.

Die Haltung der deutschen Abgeordneten Markus Ferber (CSU) und Ralf Seekatz (CDU) unterstreicht die Wichtigkeit der Unabhängigkeit im Vermittlergeschäft. Ein neuer Absatz in der RIS erlaubt es unabhängigen Vermittlern, Provisionen zu erhalten, ohne ihre Unabhängigkeit in Frage zu stellen – ein klares Signal gegen ein Provisionsverbot und für die Freiheit im Beratungsgeschäft.

Der Sparer im Zentrum des Geschehens

Der Fondsverband BVI, durch Thomas Richter repräsentiert, sieht in der Entscheidung des ECON eine Weichenstellung zugunsten der Sparer. Die Ablehnung einer reinen Kostenfixierung zugunsten eines Fokus auf Produktqualität und Innovation sei ein Gewinn für alle, die von den Renditen der Kapitalmärkte profitieren wollen. Richters Botschaft: Die Vielfalt im Beratungsangebot und die Freiheit der Anleger, zwischen verschiedenen Modellen zu wählen, ist essentiell für eine gesunde finanzielle Zukunft Europas.

Diese Entscheidung ist mehr als nur ein Votum gegen ein Provisionsverbot; sie ist ein Bekenntnis zur Vielfalt, zur Qualität und zur Freiheit im Versicherungswesen. Die Debatte mag noch lange nicht vorbei sein, aber der ECON-Ausschuss hat ein klares Signal gesetzt: Die Zukunft liegt in der Diversität der Beratungsmodelle und in der Stärkung der Anlegerfreiheit.

Quelle

In Kooperation mit der <br>INTER Versicherungsgruppe