Bereits im vergangenen Jahr berichtete procontra ausführlich über erhebliche Mängel im Service vieler Versicherer – von Kfz- über private Krankenversicherung (PKV) bis hin zu Gewerbeversicherungen. Diese Probleme sind keine Einzelfälle, sondern haben sich 2024 sogar noch verschärft. Trotz der Hoffnung auf Besserung bleiben telefonische Erreichbarkeit, lange Bearbeitungszeiten und das Fehlen persönlicher Ansprechpartner weiterhin große Herausforderungen für Makler. Die aktuelle Situation zwingt unabhängige Vermittler zu einer kritischen Reflexion: Ist dies die neue Normalität? Und wie sollten Makler darauf reagieren?
Zitat des Tages – E-Auto-Skepsis bleibt groß – Zitat des Tages – 16.05.2025
„Im entscheidenden Markt der Privatleute kommen E-Autos fast kaum an“,
Altersvorsorge in Deutschland: Werding fordert klare Struktur und einfaches Standardprodukt
Kapitaldeckung als Schlüssel zur stabilen Altersversorgung
Am Dienstag auf der Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für betriebliche Altersversorgung (aba) setzte Martin Werding, Professor für Sozialpolitik an der Ruhr-Universität Bochum, ein deutliches Signal: Die Altersversorgung in Deutschland braucht mehr ergänzende Kapitaldeckung – aber nicht über alle Säulen gleichzeitig. Sein Vorschlag: Die zweite Säule, die betriebliche Altersversorgung (bAV), und die dritte Säule, die private Vorsorge, müssen eng verzahnt und klar aufeinander abgestimmt werden. Kapitaldeckung bedeutet, dass die Rentenbeiträge individuell am Kapitalmarkt angelegt werden und so Eigenkapital erwirtschaften. Das ist zwingend notwendig, da die gesetzliche Rente aus dem Umlageverfahren künftig nicht mehr ausreichen wird, insbesondere vor dem Hintergrund eines anhaltenden Fachkräftemangels, bei dem betriebliche Renten für Arbeitgeber eine wichtige Rolle als Instrument zur Mitarbeiterbindung spielen.
Zunahme der Beschwerden zur Hausratversicherung: Schadensregulierung und Bearbeitungszeiten im Fokus
Zitat des Tages – Aktivrente und bAV müssen sich ergänzen – Rentenreform braucht Mut
„Aktivrente und bAV sind keine Gegensätze. Sie könnten sich ergänzen“,
Konsolidierung mit Tempo: Assekuradeure rücken in den Fokus der Kapitalgeber
Der Markt für Assekuradeure – auch bekannt als Managing General Agents (MGAs) – erlebt derzeit einen bemerkenswerten Schub. Während die großen Konsolidierungswellen bislang Maklerpools und mittelständische Vertriebe erfassten, steht nun ein neues Segment im Rampenlicht. Private-Equity-Firmen wie Oakley Capital drängen in den Markt, etwa im Schulterschluss mit Joachim Müller, Ex-CEO von Allianz Commercial und heutiger K&M-Chairman. Gemeinsam mit dem etablierten Assekuradeur Konzept & Marketing soll eine Buy-and-Build-Strategie neue Standards setzen. Konkrete Aussagen bleiben rar – offiziell verweist man auf die laufende Übergangsphase. Deutlich forscher agiert die GGW Gruppe mit ihrer Tochter WECOYA UNDERWRITING: gezielte Zukäufe wie ConceptIF oder Wolfes & von Etzdorf markieren den Kurs einer international orientierten Expansion.
Krankenkassen und Berufsunfähigkeitsversicherungen: Das Ende der Bonusregelung und ihre Auswirkungen auf Makler
Zitat des Tages – KI-Agenten im Versicherungswesen: Effizienz und Governance
„KI-Agenten sind keine autonomen Akteure, sondern Assistenzsysteme, die autonom definierte Aufgaben bearbeiten“,
Versicherungen im Blindflug – Warum junge Erwachsene Risiken falsch einschätzen
„Erst mal leben“ statt vorsorgen: Ein gefährlicher Irrtum
Versicherung? Später – wenn überhaupt. So lautet die Devise vieler junger Menschen. Reisen, Freundeskreis, Karriereplanung – all das steht im Vordergrund, während das Thema Absicherung auf die lange Bank geschoben wird. Dabei ist genau diese Lebensphase kritisch: „Gerade in jungen Jahren sind essenzielle Versicherungen besonders günstig – und im Ernstfall existenzsichernd“, warnt Bastian Kunkel, Gründer der Marke Versicherungen mit Kopf. Kunkel betreibt mit über 850.000 Followern die größten unabhängigen Versicherungskanäle in Deutschland und sieht einen klaren Aufklärungsbedarf: Fehlendes Wissen, ein abstrakter Nutzen und Misstrauen gegenüber Versicherungen sorgen für gefährliche Versorgungslücken. Der Irrglaube, jung sei gleich unverwundbar, ist weit verbreitet – doch Unfälle, Krankheiten oder Schadenfälle machen auch vor Twens nicht Halt.
Versichern ist kein Zeichen von Angst – sondern von Weitsicht
Die Zahlen sprechen für sich: Jeder vierte Erwerbstätige wird im Laufe seines Berufslebens berufsunfähig. Doch gerade eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist für junge, gesunde Menschen bezahlbar und unkompliziert abschließbar – sofern sie nicht zu spät kommt. Gleiches gilt für die private Haftpflicht oder die Auslandskrankenversicherung. „Es geht nicht darum, sich gegen alles abzusichern, sondern die existenziellen Risiken im Blick zu behalten“, so Kunkel. Der Denkfehler liegt oft darin, Versicherungen erst dann für notwendig zu halten, wenn das Einkommen steigt. Doch gerade dann, wenn das finanzielle Fundament noch wacklig ist, kann ein einziger Schadenfall existenzbedrohend sein. Eine absurde Antithese: Je weniger Geld da ist, desto dringender wird der Schutz.
Unsichtbar, bis es zu spät ist – und genau dann unbezahlbar
Solange nichts passiert, wirken Versicherungen überflüssig. Doch ihr Nutzen zeigt sich erst, wenn das Unvorhergesehene eintritt. Ein gebrochenes Bein im Auslandssemester, ein ausgelöschter Laptop durch verschütteten Kaffee, eine Depression, die den Berufseinstieg unmöglich macht – Szenarien, die nicht auf später warten. Wer früh handelt, sichert nicht nur günstige Beiträge, sondern auch Klarheit in einem oft unübersichtlichen System. Versicherungen sind kein Lifestyleprodukt. Sie sind keine Investition in Status, sondern in Stabilität. Wer sie versteht und gezielt einsetzt, schafft sich ein Fundament – leise, aber wirksam.