Nachhaltigkeitsabfrage bei Versicherungen: Ein digitales Dilemma?

Die Welt der Versicherungsvermittlung steht vor einer grünen Wende: Seit Neuestem sind die Vermittler verpflichtet, die Nachhaltigkeitspräferenzen ihrer Klientel abzufragen. Ein Blick hinter die Kulissen dieser Initiative offenbart ein geteiltes Bild bei der Umsetzung dieser Anforderung. Laut einer Umfrage des AfW Vermittlerbarometers setzen dabei knapp die Hälfte der Befragten auf digitale Lösungen, während der Rest traditionelle Methoden bevorzugt.

Digital oder Papier? Eine Frage der Effizienz

Im Spannungsfeld zwischen Fortschritt und Tradition zeigen sich die Versicherungsmakler gespalten. Während 42 Prozent auf die neuesten Software-Tools setzen, greifen 38 Prozent auf das bewährte Papier zurück. Diese Zahlen werfen ein Licht auf die unterschiedlichen Ansätze im Umgang mit den neuen Vorgaben der Insurance Distribution Directive (IDD) und der Finanzanlagenvermittlungsverordnung (VersVermV), die eine Berücksichtigung der ökologischen Präferenzen bei der Beratung zu Versicherungsanlageprodukten fordern.

Die Wahl des richtigen Tools

Die Entscheidung für das richtige Werkzeug ist dabei mehr als nur eine Frage der persönlichen Vorliebe. 60 Prozent der digitalen Avantgarde berichten, dass ihre Software nicht nur die Nachhaltigkeitspräferenzen erfasst, sondern auch passende Produktvorschläge unterbreitet. Dies steht im Kontrast zu jenen, die auf Papier setzen oder digitale Lösungen nutzen, die keine Produktempfehlungen bieten. Norman Wirth, Vorstandsmitglied im Bundesverband Finanzdienstleistung AfW, unterstreicht die Wichtigkeit einer effizienten Lösung: „Ein Softwaretool kann den Aufwand für Vermittler sehr erleichtern…“.

Zwischen Unabhängigkeit und Abhängigkeit

Die Dominanz von Tools, die von Maklerpools und -verbünden bereitgestellt werden, zeichnet ein Bild wachsender Abhängigkeiten im Sektor. Wirth hebt die Rolle dieser Servicepartner hervor, warnt aber auch vor den Konsequenzen für die Unabhängigkeit der Makler. Dieses Dilemma zwischen der Bequemlichkeit digitaler Lösungen und der Bewahrung der beruflichen Autonomie stellt die Vermittler vor neue Herausforderungen.

Abschließend lässt sich festhalten, dass die Branche an einem Wendepunkt steht: Die nachhaltige Versicherungsvermittlung wird zunehmend digitalisiert, doch die Balance zwischen Effizienz und Unabhängigkeit bleibt eine komplexe Aufgabe. Die Ergebnisse des AfW Vermittlerbarometers dienen dabei als Spiegel der aktuellen Lage und als Wegweiser für die zukünftige Entwicklung in diesem spannenden Feld.

Quelle

In Kooperation mit der <br>INTER Versicherungsgruppe