Restschuldversicherung: Sinkende Provisionen, aber weiter hohe Kosten?

Ein aktueller Bericht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) wirft ein neues Licht auf die Vertriebspraktiken von Restschuldversicherungen. Trotz einer leichten Kostenreduktion bei vielen Kreditinstituten bleibt ein Schatten über der Kostentransparenz. Die BaFin stellte fest, dass die durchschnittliche Provision nun bei 26 Prozent der Prämie liegt, ein Rückgang zwar, doch die Höhe bleibt bemerkenswert. Restschuldversicherungen, ein umstrittenes Produkt, sollen eigentlich Kreditnehmer bei Arbeitsunfähigkeit oder im Todesfall absichern. Doch oft werden sie zu einer finanziellen Last für die Verbraucher. Früher lag die Provision oft bei 50 Prozent oder mehr. Dies führte zu erheblicher Kritik von Verbraucherschützern, die von einer Nötigung zum Vertragsabschluss durch Banken berichteten.

BaFin setzt Deckel auf Provisionen

In Reaktion auf die Kritik führte die BaFin Marktuntersuchungen durch und implementierte ab dem 1. Juli 2022 einen Provisionsdeckel. Dieser beschränkt die Abschlussprovision auf maximal 2,5 Prozent des Darlehensbetrages. Neue Testkäufe zeigten, dass die Provisionen tatsächlich gesunken sind. Zudem befragte die BaFin 32 Kreditinstitute zu ihren aktuellen Praktiken bezüglich Restschuld-Policen. Nicht alle antworteten, aber die Ergebnisse geben Aufschluss über die Praktiken von Privatbanken, Genossenschaftsbanken und Sparkassen.

Viel verkauft, wenig genutzt

Interessant ist, dass Restschuldversicherungen weiterhin häufig mit Krediten verkoppelt werden, obwohl die Versicherungsfälle selten eintreten. Nur bei einem kleinen Prozentsatz der Kredite mussten die Versicherer tatsächlich zahlen. Ein positives Zeichen ist der Rückgang der Prämien seit Einführung des Provisionsdeckels. Für zwei Musterkunden sanken die Prämien deutlich: um 16 Prozent für einen 35-Jährigen und um 21 Prozent für einen 50-Jährigen.

Trotzdem sind die Provisionsanteile weiterhin hoch. Ende 2022 beliefen sich diese immer noch auf durchschnittlich 26 Prozent. Diese Zahlen werfen Fragen zur Angemessenheit und Transparenz der Praktiken auf. Die BaFin veröffentlichte detaillierte Vergleiche vor und nach der Deckeleinführung, die die Veränderungen deutlich machen.

Insgesamt zeigt die Marktuntersuchung der BaFin eine gemischte Entwicklung. Einerseits sind die Kosten gesunken, andererseits bleiben die hohen Provisionsanteile und die undurchsichtige Praxis weiterhin kritische Punkte. Diese Erkenntnisse sind wesentlich für Verbraucher, die auf der Suche nach finanzieller Sicherheit sind, und unterstreichen die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Aufsicht und Anpassung der Marktpraktiken.

Quelle

In Kooperation mit der <br>INTER Versicherungsgruppe