Krisenstimmung bei Huk-Coburg

Die Autoversicherungsbranche steckt in Schwierigkeiten: Inflation, erhöhte Schadensfälle und Serviceengpässe verursachen erhebliche Verluste. Klaus-Jürgen Heitmann, Vorstandssprecher von Huk-Coburg, einem der führenden Anbieter in diesem Segment, äußerte sich in einem Interview mit der Börsen-Zeitung vom 10. Januar ungewohnt offen zu diesen Herausforderungen. Besonders alarmierend: Zum Jahreswechsel 2023/2024 verzeichnete das Unternehmen einen Verlust von über 100.000 Kunden.

Unterschätzte Inflation und steigende Schadensquoten

Die Probleme in der Branche sind vielschichtig. Heitmann führt die Misere vor allem auf eine Unterschätzung der Inflation zurück, besonders bei den steigenden Preisen für Autoteile und Löhne in Werkstätten. Zudem hat sich die Häufigkeit von Unfällen erhöht, was die Schadens-Kosten-Quote der Branche für 2023 auf schätzungsweise 110 Prozent treibt. Huk-Coburg selbst erwartet sogar einen Wert zwischen 114 und 115 Prozent, wie Heitmann bestätigte. Das Unternehmen könnte damit das zweite Jahr in Folge schlechter als der Branchendurchschnitt abschneiden.

Kritischer Blick der Finanzaufsicht und Preiserhöhungen

Die kritische Lage führt dazu, dass die Finanzaufsicht BaFin die Autoversicherer genau beobachtet. Heitmann warnt vor Anbietern, die Risiken unterschätzen und über falsche Vertriebskanäle agieren. Huk-Coburg hat im Laufe des Jahres 2023 die Preise mehrfach angehoben, durchschnittlich um fünf bis sechs Prozent. Diese Maßnahmen führten jedoch zum Verlust von Kunden und Marktanteilen.

Sanierung bis 2026?

Die Erholung der eigenen Autosparte gestaltet sich für Huk-Coburg als Herausforderung. Heitmann rechnet damit, dass sowohl sein Unternehmen als auch die Branche bis mindestens 2025 rote Zahlen schreiben werden. Das Ziel sei, 2026 wieder unter einer Schaden-Kosten-Quote von 100 Prozent zu liegen. Hinzu kommen Serviceprobleme, die zu langen Wartezeiten für Kunden führen. Heitmann gesteht ein, dass die Erhöhung der Schäden und die Herausforderungen durch mobiles Arbeiten und Homeoffice das Unternehmen unvorbereitet trafen.

Quelle

In Kooperation mit der <br>INTER Versicherungsgruppe