Misstrauen gegenüber der gesetzlichen Rente: Blick in eine ungewisse Zukunft

Die gesetzliche Rente scheint auf unsicheren Beinen zu stehen, zumindest wenn es um das Vertrauen der deutschen Bürger geht. Eine kürzlich durchgeführte repräsentative forsa-Umfrage im Auftrag der Initiative Minderheitsaktionäre legt nahe, dass nur neun Prozent der Befragten der Meinung sind, die Rente sei langfristig sicher und stabil. Die restlichen 88 Prozent hegen Zweifel an dieser Annahme. Besonders die jüngere Generation zeigt sich skeptisch – lediglich sechs Prozent der Befragten zwischen 18 und 29 Jahren glauben an eine langfristig sichere Rente. Doch was sind die Ursachen für dieses Misstrauen und wie könnte eine Lösung aussehen?

Die Rentenskepsis in Zahlen

Die Ergebnisse der Umfrage werfen ein Schlaglicht auf die Unsicherheiten, die viele Menschen in Bezug auf ihre zukünftige Altersvorsorge empfinden. Die Initiative Minderheitsaktionäre sieht in diesen Ergebnissen einen dringenden Handlungsbedarf zur Reformierung des Rentensystems. Die demografische Entwicklung und die Zögerlichkeit der Politik könnten das System an seine Grenzen bringen, warnt Robert Peres, der Vorsitzende der Initiative.

Neuerungen und Widersprüche im Rentensystem

Einerseits werden die Renten in Deutschland im Jahr 2023 steigen, was eine positive Nachricht für die Rentner ist. Zum 1. Juli 2023 steigen die Renten in Westdeutschland um 4,39 Prozent und in den neuen Ländern um 5,86 Prozent​1​. Andererseits erhöht sich der steuerpflichtige Rentenanteil für Neurentner ab 2023 von 82 auf 83 Prozent​2​. Diese Entwicklungen könnten bei den Bürgern gemischte Gefühle hervorrufen. Zudem kommt die Hinzuverdienstgrenze für vorgezogene Altersrenten ab Januar 2023 weg, um die Weiterarbeit oder Wiederaufnahme einer Beschäftigung nach Renteneintritt zu erleichtern​1​.

Sinkende Bezüge für Neurentner

Eine weitere Kontroverse betrifft die sinkenden Bezüge für Neurentner. Eine kürzliche Erhebung zeigt, dass Seniorinnen und Senioren, die jetzt in Rente gehen, im Durchschnitt schlechter abschneiden mit ihren Bezügen, als die, die schon länger Renten beziehen​3​.

Reformvorschläge und Warnungen

Bundessozialgerichtspräsident Rainer Schlegel weist auf eine ernste Herausforderung hin: Im Jahr 2030 wird es nur noch anderthalb Beitragszahler pro Rentner geben, verglichen mit sechs Beitragszahlern pro Rentner im Jahr 1962. Schlegel schlägt vor, das Renteneintrittsalter weiter zu erhöhen und einen Automatismus einzuführen, bei dem eine steigende Lebenserwartung automatisch zu einer anteiligen Erhöhung des Eintrittsalters führt​4​.

Kritik an der Riester-Rente

Die Riester-Rente, die ursprünglich als Zusatzversorgung im Alter gedacht war, wird zunehmend kritisiert, da die Ergebnisse oft mehr als mager sind​5​.

Die Aktionärskultur als mögliche Lösung?

Die Initiative Minderheitsaktionäre betont auch die Bedeutung der Aktionärskultur in Deutschland. Die Umfrage zeigt, dass nur 18 Prozent der Befragten mit Aktien vorsorgen, während 45 Prozent eine kapitalbildende Versicherung als Altersvorsorge-Instrument nutzen. Eine interessante Erkenntnis ist die zunehmende Akzeptanz einer Aktienrente, insbesondere unter der jüngeren Bevölkerungsgruppe.

Fazit

Die Umfrageergebnisse offenbaren ein tief verwurzeltes Misstrauen gegenüber der gesetzlichen Rente. Während eine Erhöhung der Renten und ein geringfügiger Anstieg des steuerpflichtigen Rentenanteils gemischte Reaktionen hervorrufen können, unterstreicht die drastische Verringerung der Beitragszahler die Notwendigkeit von Reformen, um das System nachhaltig zu gestalten. Die Förderung einer Aktionärskultur könnte ebenfalls ein Schritt in Richtung einer diversifizierten und stabileren Altersvorsorge sein.

In Kooperation mit der <br>INTER Versicherungsgruppe