Euro am Sonntag: Kfz-Versicherer starten Notrufsystem am 4. April

Unfallmeldedienst macht Autoherstellern Konkurrenz / Assekuranz will ersten Zugriff auf Fahrzeugdaten haben

PRESSEMITTEILUNG – Euro am Sonntag – München. Die Kfz-Versicherer starten am 4. April mit einem zentralen System, das Unfälle automatisch aus dem Auto heraus meldet. Das hat die Wirtschaftszeitung Euro am Sonntag laut Vorabbericht aus Branchenkreisen erfahren (Erscheinungstag 2. Januar 2016).

Die Assekuranz tritt mit dem sogenannten Unfallmeldedienst in Konkurrenz zu den Autoherstellern. Diese bauen bereits jetzt ein automatisches Notrufsystem namens E-Call vorwiegend in Fahrzeuge der Oberklasse ein. Der E-Call wird im April 2018 für alle Neuwagen Pflicht. Die Versicherer befürchten, dass die Autohersteller dann flächendeckend den ersten Zugriff auf Unfalldaten haben.

Das System der Versicherer heißt Unfallmeldedienst. Wie Insider der Zeitung zufolge weiter berichten, müssen Teilnehmer einen Spezialstecker mit dem Zigarettenanzünder oder einer anderen Stromquelle verbinden und über ein Smartphone aktivieren. Bei schweren Crashs wird der Standort über eine Zentrale in Hamburg automatisch an Rettungsdienste gemeldet. Bei kleineren Unfällen hilft die Zentrale bei der Abwicklung und sendet bei Bedarf einen Abschleppwagen. Autofahrer, die eine Panne haben, können den Notruf auch selbst auslösen. Es liegen bereits 500 000 der von Bosch und IBM entwickelten Stecker bei den Versicherern bereit. Die Teile im Einkaufspreis zwischen 20 und 25 Euro sollen vorerst nur neuen Kunden angeboten werden und bei Premium-Tarifen für Schutzbriefe, Haftpflicht und Kasko möglicherweise eine kostenlose Zugabe sein.

Der Versichererverband GDV, der die Vorbereitungen des Unfallmeldedienstes koordiniert, hat bislang weder Starttermin noch technische Details genannt. Ein GDV-Sprecher sagte auf Anfrage: „Wir kommunizieren keine Projektzwischenstände.“

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