Sopra Steria Consulting: „Autonomes Fahren bringt neue Herausforderungen für die Versicherungsbranche“

PRESSEMITTEILUNG – Deutsche Versicherer wollen zukünftig Kfz-Versicherungen für selbstfahrende Autos anbieten, wofür sie eine Reihe an Fragen berücksichtigen müssen: Ist ein Risiko aus heutiger Sicht eindeutig bewertbar und welche Daten werden benötigt, um in Zukunft diese neuartigen Schäden operativ verarbeitbar zu gestalten? Bis autonome Fahrzeuge zum Alltag gehören, gilt es für die Versicherungsbranche diese und weitere Fragen zu klären.

Damit Versicherer potentielle Schadenfälle bearbeiten können, die durch autonomes Fahren zukünftig entstehen, benötigen sie den Zugang zu den relevanten Daten der jeweiligen Schadenfahrt, aus denen der Hergang rekonstruiert werden kann. Insbesondere der Übergangsbereich zwischen autonomer und manueller Steuerung ist kritisch. Denn die Frage lautet, ob die Haftung aus dem Verhalten des Fahrers ableitbar ist oder ob das Fahrzeug einen Fehler gemacht hat. Im Haftungsaußenverhältnis ist diese Fragestellung für den geschädigten Dritten unkritisch, jedoch nicht im Innenverhältnis für die Feststellung einer möglichen Regressierung des Fahrzeugherstellers.

Zu Beginn der Tarifeinführungen werden diese Schäden sicherlich noch mit einer geringen Frequenz auftreten. Mit der zunehmenden Digitalisierung von Kraftfahrzeugen stehen die deutschen Versicherer allerdings vor noch nicht abschätzbaren Risiken. Sei es für deren interne Arbeitsmengensteuerung, oder bei der Fragestellung der Verfügbarkeit erforderlicher Fahrzeugdaten und damit verbunden die Dateneigentümerschaft. Die Sensibilität des letztgenannten Aspektes zeigte sich in der Vergangenheit auch in diversen Umfragen zu den verhaltensabhängigen Kfz-Tarifen, wie „Pay as you drive“.

Für eine mögliche Regressierung der Fahrzeughersteller muss ebenso geklärt werden, ob neben den herkömmlichen Inspektionen auch die notwendigen Software-Updates durchgeführt wurden. Letztgenanntes Problem haben die Hersteller bisher noch nicht mit der erforderlichen Konsequenz umgesetzt, sodass eine Vielzahl der Fahrzeuge von Hackern gekapert werden könnten.

„Technisch ist sicherlich schon sehr viel seitens der Hersteller realisierbar, dennoch stehen wir in diesem Thema erst ganz am Anfang. Rechtliche Fragestellungen und der Umgang mit unterschiedlichen Szenarien muss erst noch bewertet werden auf dem Weg zu risikoadäquaten Tarifen“, erklärt Janina Röttger, Autoversicherungsexperte bei Sopra Steria Consulting. „Es zeichnet sich ein zunehmender Aufwand für die Schadensermittlung ab, was sich auf die Kostenstruktur der Tarifgestaltung auswirken könnte“, so Röttger weiter. Versicherer müssen sich deshalb den neuen Entwicklungen stellen und überlegen, wie ein zukünftiger Schadenprozess aussehen kann.

Derzeit sieht die Straßenverkehrsordnung in Deutschland vor, dass der Autobesitzer immer in die Fahrzeugsteuerung eingreifen können muss. Die Regelung geht auf das „Wiener Übereinkommen über den Straßenverkehr“ zurück. Vergangenes Jahr wurde das Abkommen angepasst, sodass nun auch autonome Fahrzeuge darunter fallen. Allerdings sind selbstfahrende Autos nur dann zulässig, wenn der Fahrer sie jederzeit stoppen kann. Bei teilautonomen Systemen, wie Einparkhilfen, die das Fahrzeug selbstständig durchführt, haftet bislang auch der Fahrer. Denn für Versicherer ist hier ebenfalls nur schwer festzustellen, ob im Schadenfall solche Systeme aktiv waren oder ob der Halter selbst fuhr.

Über Sopra Steria Consulting

Sopra Steria Consulting zählt heute zu den Top 10 der Business Transformation Partner in Deutschland. Als ein führender europäischer Anbieter für digitale Transformation bietet Sopra Steria eines der umfassendsten Angebotsportfolios für End-to-End-Services am Markt: Beratung, Systemintegration, Softwareentwicklung und Business Process Services. Unternehmen und Behörden vertrauen auf die Expertise von Sopra Steria, komplexe Transformationsvorhaben, die geschäftskritische Herausforderungen adressieren, erfolgreich umzusetzen. Im Zusammenspiel von Qualität, Leistung, Mehrwert und Innovation befähigt Sopra Steria seine Kunden, Informationstechnologien optimal zu nutzen.

Mit 35.000 Mitarbeitern in über 20 Ländern erzielte Sopra Steria 2013 einen Pro-forma-Umsatz in Höhe von 3,1 Mrd. Euro.

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