PRESSEMITTEILUNG – 12.03.2014: Die deutschen Versicherer konnten die Beiträge im Geschäftsjahr 2013 um insgesamt 3 Prozent auf 187,1 Mrd. Euro steigern. Einen wichtigen Anteil daran hatten Rentenversicherungen, die gegen Einmalbeitrag abgeschlossen wurden.
Die Beitragseinnahmen in der Lebensversicherung wuchsen um 4 Prozent auf 90,8 Mrd. Euro. Die privaten Krankenversicherer erzielten 2013 einen Beitragszuwachs von 0,7 Prozent auf 35,9 Mrd. Euro. Die Schaden- und Unfallversicherer verzeichneten einen Beitragsanstieg von 3 Prozent auf 60,4 Mrd. Euro.
„Die deutschen Versicherer haben sich im Jahr 2013 gut behauptet. Trotz anhaltend niedriger Zinsen und einer weiter sinkenden Sparquote bei den Deutschen erzielte die Branche ein respektables Geschäftsergebnis“, sagte Alexander Erdland, Präsident des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). „Für 2014 rechnen wir mit einem etwas moderaterem Beitragswachstum.“
Bewertungsreserven müssen allen Versicherten zugute kommen
Erdland begrüßte die vom Bundesfinanzministerium angekündigte Änderung bei der Beteiligung der Kunden an den Bewertungsreserven. „Die Bewertungsreserven müssen allen Versicherten zur Verfügung stehen. Derzeit profitieren nur 5 Prozent der Versicherten – zu Lasten der großen Mehrheit“, betonte Erdland. Die niedrigen Zinsen haben die Marktwerte der festverzinslichen Wertpapiere in den Beständen der Versicherer unnatürlich aufgeblasen. Das zwingt Lebensversicherer, gut verzinste Papiere aus dem Bestand zu versilbern und sichere Zinserträge aufzugeben. „Wir brauchen langfristig planbare Kapitalerträge, um langlaufende Zinsversprechen zu erfüllen. Die heutige Gesetzeslage hat das krasse Gegenteil zur Folge. Deshalb treten wir für die Reparatur ein. Unser Ziel ist es, der Lebensversicherung Brücken über die Niedrigzinsphase zu bauen“, so Erdland.
Lebensversicherer: Babyboomer und Pillenknick prägen Neugeschäft
Bei Lebensversicherern, Pensionskassen und Pensionsfonds fielen die Einmalbeiträge erneut hoch aus; mit einem Plus von 14,2 Prozent zum Vorjahr lagen sie bei 25,7 Mrd. Euro. Dagegen gingen die laufenden Beiträge im Neugeschäft um 13,1 Prozent auf 5,3 Mrd. Euro zurück. Rund 75 Prozent der Einmalbeiträge flossen in Rentenversicherungen. Ein Großteil der Verträge dürfte mit dem Ziel der längerfristigen Vorsorge abgeschlossen worden sein.
Das Neugeschäft in der Lebensversicherung zeigte ein zweigeteiltes Bild: Verträge gegen laufenden Beitrag liefen vergleichsweise schwach, das Geschäft gegen Einmalbeitrag legte deutlich zu. Neben den anhaltenden Niedrigzinsen ist dafür auch die Bevölkerungsalterung verantwortlich. Die geburtenstarken Jahrgänge der Babyboomer sind inzwischen Mitte vierzig bis fünfzig Jahre alt. Sie tragen wesentlich zum Wachstum des Geschäfts gegen Einmalbeitrag bei. Dagegen ist der Pillenknick der 70er-Jahre im Neugeschäft gegen laufenden Beitrag angekommen.
Weniger Kunden im Alter zwischen Mitte 20 und Mitte 40 schließen Vorsorgeverträge ab. Diese Verschiebung der Nachfrage wird sich vermutlich auch in den kommenden Jahren fortsetzen.
Besonders erfreulich ist der weitere Rückgang der Stornoquote. Sie weist mit 3,32 Prozent den niedrigsten Wert seit über 20 Jahren auf (Vorjahr: 3,48 Prozent). Dies ist im aktuell schwierigen Umfeld als Vertrauensbeweis der Kunden in ihre Lebensversicherung zu werten. Ziel der Branche bleibt es, die Stornoquote noch weiter abzusenken.
Lebensversicherungskunden haben im vergangenen Jahr Leistungen in Höhe von voraussichtlich 80 Milliarden Euro erhalten. Das bedeutet einen Anstieg der Leistungsauszahlungen um knapp 5 Prozent. Pro Tag zahlten die Lebensversicherer 2013 damit knapp 220 Mio. Euro an ihre Kunden aus. Der Gesamtbestand der Lebensversicherungen einschließlich Pensionskassen und Pensionsfonds bleibt mit 91,8 Mio. Verträgen auf hohem Niveau (2012: 93,0 Mio.).
Private Krankenversicherer: moderate Beitragsentwicklung
Die Beitragseinnahmen der privaten Krankenversicherungsunternehmen haben sich 2013 um 0,7 Prozent auf 35,9 Milliarden Euro erhöht. 33,8 Milliarden Euro entfallen davon auf die Krankenversicherung. Das entspricht einem Plus von 0,6 Prozent. In der Pflegeversicherung beträgt der Zuwachs 1,7 Prozent verglichen mit dem Vorjahr.
Die ausgezahlten Versicherungsleistungen haben bis zum Jahresende eine Höhe von 24,3 Milliarden Euro erreicht. Das sind 4,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Auf die Krankenversicherung entfallen dabei 23,4 und auf die Pflegeversicherung 0,9 Milliarden Euro. Einzeln betrachtet, stiegen die Versicherungsleistungen in der Krankenversicherung um 4,1 Prozent und in der Pflegeversicherung um 8,4 Prozent.
Schaden- und Unfallversicherer: erfreuliches Wachstum der Beitragseinnahmen, Rekordleistungen infolge der Naturereignisse
Die Beitragseinnahmen in der Schaden- und Unfallversicherung stiegen laut vorläufigem Ergebnis um 3 Prozent auf 60,4 Milliarden Euro. Alle Sparten – bis auf die Unfall- und die Transportversicherung – verzeichneten 2013 ein Beitragswachstum.
Weitaus stärker als die Einnahmen stiegen allerdings die Leistungen: voraussichtlich um 11,6 Prozent auf 49,4 Milliarden Euro. Nie zuvor leisteten die Schaden- und Unfallversicherer in Deutschland soviel für ihre Kunden. Grund waren die vielen Wetterextreme mit einer Schadendimension in Höhe von 7 Mrd. Euro innerhalb weniger Monate für die Versicherer.
2013 war ohne Zweifel ein außergewöhnliches Schadenjahr. Die Schaden- und Unfallversicherer haben bewiesen, dass sie Leistungen in dieser Dimension für ihre Kunden schultern können. In sehr kurzer Zeit wurden über zwei Millionen versicherte Schäden für Naturgefahren zur Zufriedenheit der Kunden reguliert. Kunden in den Hochwassergebieten haben den Versicherern in einer repräsentativen Umfrage eine schnelle, kompetente und unkomplizierte Schadenregulierung bescheinigt.
Wegen der Stürme und Hagelunwetter zahlten die Kraftfahrtversicherer in der Teilkaskoversicherung fast 34 Prozent mehr an ihre Kunden als im Jahr zuvor, in der Vollkaskoversicherung rund 17 Prozent mehr. Die Leistungen der Wohngebäudeversicherer stiegen 2013 sogar um ganze 45 Prozent. Aber auch in der Sparte Industrie/Gewerbe/Landwirtschaft verzeichnen die Sachversicherer einen Leistungsanstieg von 24 Prozent.
Aufgrund der Naturereignisse erwarten die Schaden- und Unfallversicherer für 2013 einen versicherungstechnischen Verlust von 1,4 Milliarden Euro. Die Schaden-Kosten-Quote (Combined ratio nach Abwicklung) lag bei 102 Prozent.