Euro am Sonntag: Versicherer verkauften jahrelang Policen mit niedrigem Garantiezins

Umfrage: Bei vielen Kapitallebens- und privaten Rentenversicherungen aus den neunziger Jahren sind nur 3,5 statt vier Prozent zugesagt / Experten: Rechtlich zulässig

PRESSEMITTEILUNG München. Viele Lebensversicherungen aus den neunziger Jahren haben einen niedrigeren Garantiezins als den damals üblichen Wert von vier Prozent. Das ergab eine Umfrage der Wirtschaftszeitung Euro am Sonntag unter den 25 Branchenführern (E-Tag 19. Oktober). Rund zwei Drittel der Unternehmen verkauften Kapitallebens- und private Rentenversicherungen, die lediglich eine garantierte Verzinsung von 3,5 Prozent pro Jahr haben. Darunter sind große Namen wie Allianz, R+V und AachenMünchener.

Bislang gingen selbst Experten davon aus, dass sich die Unternehmen ausnahmslos an den jeweils gültigen Höchstrechnungszins hielten. Der Wert lag zwischen Mitte 1994 und Mitte 2000 bei vier Prozent. Der Unterschied wird für immer mehr Kunden wichtig, weil viele Versicherer angesichts der weltweiten Zinsschwäche im Schnitt weniger als vier Prozent pro Jahr zahlen. Rechtlich ist der gespaltene Garantiezins zulässig, sagen Fachleute gegenüber €uro am Sonntag. Hintergrund der massenhaften Abweichung: Die damalige Versicherungsaufsicht hatte erlaubt, alte Tarife jahrelang weiter zu verkaufen – und diese alten Tarife hatten einen niedrigen Garantiezins.

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