Wie Finanzinvestoren den Markt für Maklerunternehmen verändern

Im Jahr 2021 sorgte der Einstieg der britischen Investmentgesellschaft HG Capital bei der Fonds Finanz für Aufsehen. Bis dahin spielten Anteilekäufe bei Serviceleistern und Maklerunternehmen nur eine marginale Rolle. Selbst größere Akquisitionen wie die der Schwardt Gruppe durch MRH Trowe oder der ConceptIF-Gruppe waren eher Randnotizen im Fachbereich.

Aus der Ausnahme wurde ein neuer Trend

Heute sieht die Lage anders aus. Fast wöchentlich werden neue Übernahmen größerer und mittlerer Maklerunternehmen bekannt. Diese Entwicklung führt nicht nur zu Bewegungen am Markt, sondern auch hinter den Kulissen bei Investoren zu Unruhen und Umstrukturierungen. Doch was bedeutet das für die betroffenen Unternehmen und deren Mitarbeiter? Der Kern des Geschäftsmodells von Finanzinvestoren liegt im Kaufen und Verkaufen von Unternehmen. Diese Käufe werden oft durch Fremdkapital von Fonds oder Family Offices finanziert. Das Ziel ist klar: Die gekauften Unternehmen werden saniert, um sie später gewinnbringend zu verkaufen. Dieser Prozess ist auch Versicherungsmaklern und Finanzanlageberatern bekannt.

Auswirkungen auf die Übernommenen

Weniger bekannt ist, dass diese Sanierungen mittelfristig die Finanzlage der übernommenen Unternehmen belasten können. Laut der Hans-Böckler-Stiftung sind Unternehmen nach einer Übernahme durch einen Finanzinvestor „deutlichen Belastungen“ ausgesetzt. Besonders Firmen, die mehrfach weiterverkauft werden, erleben häufig strategische und strukturelle Veränderungen sowie zusätzliche Schulden. Ein solcher Wechsel bedeutet oft auch eine Umstellung von einem auf nachhaltiges Wachstum ausgerichteten Geschäftsmodell zu einem, das auf kurzfristige Renditeziele fokussiert ist. Dies führt zu einem erheblichen Wandel in der Geschäftsstrategie, da das Unternehmen bald wieder profitabel verkauft werden soll.

Die Vorteile durch frisches Kapital

Trotz der Risiken kann der Kapitalzufluss auch Vorteile mit sich bringen. Servicedienstleister wie Maklerpools oder Maklerunternehmen profitieren von erweiterten Möglichkeiten zur Entwicklung und Umsetzung digitaler Vorhaben. Lars Drückhammer, Geschäftsführer bei Blau direkt, betonte beim Einstieg von Warburg Pincus: „Um dem Marktdruck zu trotzen, statt ihm bloß standzuhalten, braucht es Internationalisierung und Geschwindigkeit.” Die zusätzlichen Mittel ermöglichen technologische Fortschritte und die schnellere Umsetzung digitaler Services. Kunden profitieren von neuen Angeboten, reduzierten personellen Aufwänden pro Vorgang und einer effizienteren Übernahme von Kundenbeständen.

Diese Entwicklungen zeigen, dass der Einstieg von Investoren sowohl Risiken als auch Chancen birgt. Maklerunternehmen sollten daher umfassende Informationen zu potenziellen Investoren einholen und alle verfügbaren Ressourcen nutzen, um fundierte Entscheidungen zu treffen.

Quelle

In Kooperation mit der <br>INTER Versicherungsgruppe