Braucht es eine striktere Regulierung von Finfluencern?

„Top-Renditen ohne Risiko“, „100-prozentige Erfolgsgarantie“, „exklusive Geheimtipps“ – solche Aussagen locken viele auf Social-Media-Plattformen wie Instagram, TikTok oder YouTube. Doch oft entpuppen sich diese Versprechen als trügerisch, was zu erheblichen finanziellen Verlusten führen kann. Eine aktuelle Studie zeigt, dass nur 28 Prozent der untersuchten Finfluencer als qualifiziert gelten. Stefan Schmidt, MdB und Mitglied im Finanzausschuss der Grünen, betont: „Die verlockenden Gewinnversprechen scheinen den Kampf um die Aufmerksamkeit gegen die seriösen Angebote zu gewinnen.“

Forderungen nach EU-weiter Harmonisierung

Obwohl bestehende Regelungen und Kennzeichnungspflichten bestehen, reichen sie laut Schmidt nicht aus. Die BaFin hat nur beschränkte Befugnisse, da Finfluencer-Tätigkeiten nicht als erlaubnispflichtige Anlageberatung gelten. Auf EU-Ebene wird daher eine zügige Umsetzung der Kleinanlegerstrategie gefordert, um die Anforderungen an Werbung klarer zu definieren. Unternehmen sollen künftig für die Aktivitäten ihrer kooperierenden Finfluencer haften. Auch sollten Social-Media-Plattformen irreführende Finanzinformationen schneller löschen müssen. Schmidt betont: „Die Regulierung muss auf EU-Ebene harmonisiert werden, um einen gleichwertigen Schutz für alle Bürger sicherzustellen.“

Selbstregulierung und rechtlicher Rahmen

Jeanette Okwu vom Bundesverband Influencer Marketing sieht die Sache anders. Sie betont, dass Werbung in Deutschland umfassend rechtlich und selbstregulativ geregelt sei. Obwohl es kein spezielles Influencer-Gesetz gibt, greifen Regelungen wie der Medienstaatsvertrag und das Telemediengesetz. Der Influencer Legal Hub auf EU-Ebene bietet zudem Leitfäden für das Influencer Marketing, die länderspezifisch ausgestaltet werden. Deutsche Influencer seien vorbildlich bei der Einhaltung von Kennzeichnungspflichten: Eine Analyse zeigte, dass 75 Prozent der gesponserten Inhalte deutscher Influencer den Vorschriften entsprachen, deutlich mehr als in Frankreich mit 50 Prozent.

Insgesamt zeigt sich, dass die Debatte um die Regulierung von Finfluencern komplex ist. Während die eine Seite strengere Regeln und eine EU-weite Harmonisierung fordert, verweist die andere auf bereits bestehende umfangreiche Regelwerke und die Notwendigkeit von Selbstregulierung.

Quelle

In Kooperation mit der <br>INTER Versicherungsgruppe