Klimaneutrale Zukunft: Wie Versicherer ihre Kapitalanlagen anpassen

Versicherungsunternehmen streben verstärkt nach Klimaneutralität in ihren Kapitalanlagen, allerdings variieren die Ansätze und Zeitpläne erheblich. Die R+V Versicherung berichtet von einem beeindruckenden Fortschritt: eine Reduktion des CO2-Fußabdrucks ihrer Kapitalanlagen um mehr als 20% in den letzten vier Jahren. Bis 2030 soll diese Reduktion 40% erreichen, mit dem Ziel, bis 2050 vollständig klimaneutral zu sein. Von 160 Tonnen auf 128 Tonnen CO2 je Million Euro wurde somit der Ausstoß gesenkt. Diese Entwicklung wirft jedoch Fragen auf: Ist dieser Fortschritt ausreichend und nachhaltig?

Ökonomie versus Ökologie

Das Kapitalanlageportfolio der R+V, das sich auf etwa 120 Milliarden Euro beläuft, zeigt die Komplexität der Herausforderung. Trotz der Nachhaltigkeitsbemühungen muss die Versicherung weiterhin eine rentable Rendite sichern. Nicht alle umstrittenen Investitionen sind ausgeschlossen; speziell Investitionen in Kohle-, Öl- und Gasunternehmen bleiben vorerst unberührt. Dagegen hat R+V Investitionen in Waffensysteme und Agrarrohstoffe explizit ausgeschlossen. Dies wirft die Frage auf, ob die derzeitigen Maßnahmen ausreichen, um die gesetzten Umweltziele wirklich zu unterstützen.

Langfristige Ziele und Marktvergleiche

Die individuell definierten Klimaziele der R+V, die sie sich selbst auferlegt hat, zeigen, dass unterschiedliche Wege zum Ziel der Klimaneutralität führen können. Laut Aussagen der R+V, die auf Anfrage von procontra bestätigt wurden, schließt das Unternehmen bereits Unternehmen aus, die mehr als 30% ihres Umsatzes mit Kohle verdienen. Im Vergleich zu anderen Versicherern scheint jedoch noch Spielraum für strengere Richtlinien zu bestehen. Dies bestätigt auch Regine Richter von Urgewald, die die Bemühungen der R+V lobt, jedoch klarstellt, dass im Branchenvergleich noch „viel Luft nach oben“ besteht.

Quelle

In Kooperation mit der <br>INTER Versicherungsgruppe