Die Debatte um die „Rente mit 63“ entzweit Experten und Politik: Während die renommierte Wirtschaftswissenschaftlerin Veronika Grimm die negativen Konsequenzen dieser Regelung unterstreicht und eine Beschränkung auf gesundheitlich beeinträchtigte Personen fordert, hält Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) dagegen: Die von Grimm kritisierte Regelung sei in der aktuellen Form nicht mehr vorhanden.
Grimms Sicht: Gesundheitliche Gründe sollten entscheiden
Veronika Grimm argumentiert mit Nachdruck gegen die bestehende Praxis. Ihrer Meinung nach sollten nur jene frühzeitig und ohne finanzielle Einbußen in den Ruhestand treten können, die aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten können. Diese Einschränkung sieht sie als notwendig an, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und die öffentlichen Kassen zu entlasten. Die Statistik, die eine hohe Zahl von Anträgen auf die „Rente mit 63“ zeigt, belegt für Grimm die Dringlichkeit einer Reform.
Heils Position: Die Realität sieht anders aus
Im Kontrast zu Grimms Positionierung stellt Hubertus Heil klar, dass die „Rente mit 63“ in ihrer bisherigen Form nicht mehr existiert. Er verweist darauf, dass für langjährig Versicherte das Eintrittsalter bereits angehoben wurde und weiter steigen wird. Gleichzeitig erteilt er der Idee einer Rente mit 70 eine klare Absage und spricht sich für Anreize aus, die es den Menschen ermöglichen sollen, freiwillig länger zu arbeiten. Dies soll durch die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in Zusammenarbeit mit Wirtschaft und Gewerkschaften erreicht werden.