2023 war ein Jahr der Widersprüche im Bereich der indexgebundenen Rentenversicherungen. Trotz beachtlicher Gewinne in vielen Aktienindizes, die im zweistelligen Bereich lagen, mussten die Inhaber von Indexpolicen eine bittere Pille schlucken: Keine Rendite. Diese überraschende Diskrepanz beleuchtet Michael Hauer, Geschäftsführer des Instituts für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP). Hauer unterstreicht, dass lediglich 40 Prozent der Policenbesitzer eine Renditegutschrift erhalten haben, basierend auf einer umfassenden Analyse von 36 Produkten aus 16 Lebensversicherungsunternehmen.
Eine Nullrendite trotz Marktplus
Das Beispiel der Allianz, Marktführer in der Lebensversicherung und bevorzugter Anbieter für Indexpolicen, steht stellvertretend für das Kernproblem. Obwohl die Allianz in ihren Indexpolicen auf den Euro Stoxx 50 und den S&P 500 setzt, beide mit starken Gewinnen in 2023, ergab sich für die Policeninhaber keine Rendite. Die Allianz erklärt dies mit dem Grundkonzept der Indexpolicen, das Marktschwankungen ausgleichen soll. Doch die Volatilität des Jahres 2023, gekennzeichnet durch Höhen und Tiefen, hat diesen Mechanismus stark beeinträchtigt. Besonders die Policen mit einer Obergrenze (Cap) waren betroffen, da positive Monatsrenditen beschnitten, negative jedoch voll berücksichtigt wurden.
Optimismus trotz Herausforderungen
Trotz der Enttäuschung von 2023 blicken einige Versicherer optimistisch in die Zukunft. Die Württembergische und die R+V zeigen sich zuversichtlich, ihre Indexmodelle zu verbessern und für 2024 eine positive Kundenrendite zu erwarten. Auch das IVFP sieht einen positiven Trend für Indexpolicen im Jahr 2024, getrieben durch gestiegene Marktzinsen und erhöhte Überschussbeteiligungen bei Lebensversicherern. Diese Entwicklungen könnten bessere Konditionen für Cap- und Quotenprodukte ermöglichen und somit die Renditechancen erhöhen. Ein ruhigeres Börsenjahr könnte zudem das Renditepotenzial dieser Produkte weiter steigern.