Generationenwechsel in der Versicherungswelt

Kaum ein anderes Thema beherrscht die Versicherungsbranche so sehr wie die alternde Maklerschaft. Ein Blick auf das AfW-Vermittlerbarometer zeichnet ein klares Bild: Ein Drittel der Versicherungs- und Finanzanlagenvermittler plant, innerhalb der nächsten 15 Jahre in den Ruhestand zu treten. Dieser bevorstehende Exodus wirft drängende Fragen auf: Wie kann der Beruf für die Jugend attraktiver gestaltet werden? Das Durchschnittsalter der Vermittler liegt bei 53,7 Jahren, nur 4,4 Prozent sind 30 Jahre oder jünger. Eine Generation im Wandel, die mit Nachwuchsproblemen und der Notwendigkeit einer frühzeitigen Nachfolgeregelung konfrontiert ist.

Marktwert und Ruhestandsplanung

Der Ruhestand rückt für viele näher, und damit auch die Frage des Bestandsverkaufs. Eine Studie zeigt: 11,2 Prozent der Befragten taxieren ihren Unternehmenswert auf mindestens eine Million Euro, während 38,7 Prozent den Wert auf maximal 100.000 Euro schätzen. „Diese Werte sind subjektiv und nicht unbedingt marktgerecht“, kommentiert AfW-Vorstand Rottenbacher. „Maklerbestände sind begehrt, doch der Trend geht zur Digitalisierung und gepflegten Kundenstammdaten.“ Eine frühzeitige, professionelle Beratung scheint unerlässlich, um die Weichen für eine erfolgreiche Übergabe zu stellen.

Die Jugend ins Boot holen

Die Lösung des Nachwuchsproblems liegt nicht allein in den Händen der Makler. Verbände und Politik sind gefragt, um junge Menschen für die Branche zu begeistern. Initiativen wie die Finanzbildung in Schulen und die Einbindung junger Talente in die Branche sind essenziell. „Wir müssen proaktiv werden, um den Beruf attraktiver zu gestalten“, betont Rottenbacher. Der AfW unterstützt daher Initiativen, die junge Menschen direkt ansprechen und als positive Multiplikatoren in den sozialen Medien wirken. Doch das Problem ist komplexer: Neben dem Altersfaktor führt auch die EU-Politik zu einem Rückgang der Vermittler, wie BVK-Präsident Heinz erläutert. Regulierungen und bürokratische Hürden setzen dem Berufsstand zusätzlich zu. Ein Trend, der sich 2024 weiter fortsetzen dürfte.

Quelle

In Kooperation mit der <br>INTER Versicherungsgruppe