In Deutschland wird der Klimawandel zunehmend als eine der größten Bedrohungen für die Zukunft wahrgenommen. Eine Studie, die im Auftrag von Axa durchgeführt wurde, zeigt, dass neben dem Klimawandel auch gesellschaftliche Spannungen und Energieversorgungsrisiken als signifikante Risiken der kommenden Jahre gesehen werden. Diese Wahrnehmungen spiegeln sich auch in der Versicherungsbranche wider. Neben der Inflation sind die steigenden Kosten durch Naturkatastrophen ein wesentlicher Faktor für die Erhöhung der Versicherungsprämien.
Klimawandel als Kostentreiber in der Versicherungsbranche
Die Munich Re, als weltgrößter Rückversicherer, betont die Notwendigkeit, Preise und Bedingungen an das sich verändernde Risikoumfeld anzupassen. Ein bedeutender Aspekt dabei sind Naturkatastrophen, die zu den zentralen Preistreibern gehören. Versicherer und Makler müssen sich bei den Vertragsverhandlungen auf die Forderung nach höheren Preisen einstellen, und es wird keine pauschalen Erhöhungen geben. Die Inflation und die Häufung schwerer Unwetter in Europa, sowie soziale Unruhen, wie jene in Frankreich im Juli, die einen wirtschaftlichen Schaden von 1,1 Milliarden Euro verursachten, müssen sich in den Preisen widerspiegeln.
Inflation und ihre Auswirkungen auf Kfz-Versicherungen
Die Inflation beeinflusst die Versicherungswirtschaft erheblich. In der Kfz-Versicherung werden die Ausgaben der Unternehmen für Verwaltung, Vertrieb, Autoreparaturen und sonstige Schäden voraussichtlich deutlich höher ausfallen als die Einnahmen. Dieser Trend führt zu einer allgemeinen Erhöhung der Versicherungsprämien, wobei auch segmentspezifische Inflationsfaktoren wie höhere Preise für Ersatzteile berücksichtigt werden müssen. Nach einer Schätzung des Gesamtverbands der deutschen Versicherungswirtschaft werden die Ausgaben der Unternehmen in diesem Bereich in diesem Jahr voraussichtlich etwa 2,5 Milliarden Euro höher sein als die Einnahmen.
Cyberversicherungen: Ein wachsender Markt
Ein weiteres interessantes Segment ist das der Cyberversicherungen. Angesichts der nicht abebbenden Welle von Hackerangriffen prognostiziert Munich Re ein rasantes Wachstum in diesem Bereich. Der europäische Cybermarkt wird auf ein Volumen von rund 2,3 Milliarden US-Dollar für 2022 geschätzt, mit einer erwarteten Steigerung auf etwa 8 Milliarden US-Dollar bis 2027. Nicht alle Risiken sind versicherbar, wie der Ausfall kritischer Infrastrukturen oder ein Cyberkrieg. Nach einem verlustreichen Jahr 2021 haben die Cyberversicherer 2022 wieder schwarze Zahlen geschrieben, und die Schaden-Kostenquote ist von fast 124 Prozent auf rund 78 Prozent gesunken. Das Prämienvolumen stieg um etwa 56 Prozent im Vergleich zu 2021. Auch im Jahr 2023 setzen sich das Wachstum und die Schadenentwicklung fort. Angesichts steigender Schäden fordern die Versicherer, dass sich vor allem mittelständische Unternehmen stärker gegen Cyberattacken wappnen und präventive Maßnahmen ergreifen, da die Angriffe immer professioneller und häufiger werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Klimawandel und die Inflation bedeutende Herausforderungen für die Versicherungswirtschaft darstellen. Sie erfordern sowohl von Erst- als auch von Rückversicherern eine Anpassung der Strategien und Preise, um diesen neuen Risiken gerecht zu werden. Dabei spielen sowohl traditionelle Versicherungssparten wie die Kfz-Versicherung als auch neuere Bereiche wie Cyberversicherungen eine wesentliche Rolle.