Ein Blick auf die Finanzentwicklung der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) im ersten Quartal des Jahres 2023 zeigt, dass die finanzielle Stabilität der GKV nach wie vor eine Herausforderung darstellt. Die 96 gesetzlichen Krankenkassen haben in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres ein leichtes Defizit von 162 Millionen Euro verzeichnet. Trotz der Maßnahmen des Gesetzgebers, der die Krankenkassen verpflichtet hat, insgesamt 2,5 Milliarden Euro ihres Vermögens an den Gesundheitsfonds abzuführen, um die Zusatzbeitragssätze zu stabilisieren, bleiben die Herausforderungen bestehen. Die Einnahmen der gesetzlichen Krankenkassen betrugen 75,5 Milliarden Euro, wobei die Ausgaben mit 75,7 Milliarden Euro leicht darüber lagen. Interessant ist hierbei der Anstieg der Versichertenzahlen um 1,1 Prozent, der vor allem auf den Zuzug ukrainischer Bürgerinnen und Bürger zurückzuführen ist1.
Die Privatversicherten (PKV) werden ebenfalls nicht verschont, mit einem Drittel der Versicherten, die sich auf steigende Beiträge einstellen müssen. Die durchschnittliche Erhöhung liegt bei drei Prozent, und es gibt sogar einen „Steuertrick“, der den Versicherten helfen kann, mit den steigenden PKV-Beiträgen umzugehen23.
Bei einem Vergleich der langfristigen Beitragsentwicklung zwischen GKV und PKV zeigt sich, dass die Beiträge der Privatversicherten zwischen 2013 und 2023 um durchschnittlich 2,8 Prozent pro Jahr gestiegen sind, während die Entwicklung in der GKV im selben Zeitraum mit 3,4 Prozent etwas darüber lag. In der PKV werden die Beiträge 2023 um durchschnittlich 3,7 Prozent steigen, was einer Studie des Wissenschaftlichen Instituts der PKV (WIP) zufolge, zeigt, dass die Beitragsentwicklung in der PKV und GKV sehr ähnlich verläuft45.
Auch die Höhe der Versicherungspflichtgrenze spielt eine wichtige Rolle. Die Bundesregierung hat die Versicherungspflichtgrenze für das Jahr 2024 auf 69.300 Euro angehoben. Dies könnte die Entscheidung zwischen der Wahl der GKV und der PKV für viele Bürger beeinflussen, insbesondere für diejenigen mit einem Einkommen nahe dieser Grenze6.
Die Beitragsbemessungsgrenze ist ein weiterer wichtiger Faktor. Ab 2023 beträgt der durchschnittliche Monatsbeitrag in der privaten Pflegeversicherung (PPV) rund 104 Euro, während die Beiträge in der gesetzlichen Pflegeversicherung (SPV) für kinderlose Durchschnittsverdiener seit dem 1. Juli 2023 rund 144 Euro und bei Einkünften an der Bemessungsgrenze 200 Euro betragen7.
Die vergleichende Analyse der Beitragsentwicklung zwischen GKV und PKV zeigt, dass sowohl die GKV als auch die PKV mit steigenden Beiträgen konfrontiert sind, was größtenteils auf gestiegene Leistungsausgaben und den medizinischen Fortschritt zurückzuführen ist. Es wird entscheidend sein, sowohl die kurz- als auch die langfristige Beitragsentwicklung zu berücksichtigen, um eine informierte Entscheidung zwischen GKV und PKV treffen zu können.
In Anbetracht der oben genannten Punkte und der kontinuierlichen Steigerung der Beiträge in beiden Versicherungssystemen, bleibt die Frage nach der langfristigen Nachhaltigkeit und den möglichen Auswirkungen auf die Versicherten weiterhin offen.