Aktienmärkte in Bewegung – Navigieren durch eine Ära der Unsicherheit

Die Aktienmärkte stehen vor einer ungewissen Zukunft, während sie sich durch eine Reihe von weltweiten Krisen navigieren. Sei es die andauernde Pandemie oder geopolitische Spannungen, die Börsen haben ihre Widerstandsfähigkeit unter Beweis gestellt. Doch mit der Zinswende im letzten Jahr betreten wir möglicherweise Neuland. Was einst als vorübergehende Belastung erschien, könnte sich zu einer langanhaltenden Herausforderung entwickeln.

Die Hürde der Zinswende

Im letzten Sommer hofften die Märkte noch auf eine baldige Zinsentlastung. Doch das Mantra hat sich nun zu „höher für länger“ gewandelt. Das ist kein Zufall, denn die geopolitische Lage, insbesondere der Konflikt in Israel, hat die Rohölpreise in die Höhe getrieben und damit einen möglichen Inflationstreiber aktiviert. Die Erinnerungen an die 1970er Jahre, als Erdöl als politische Waffe im Nahostkonflikt eingesetzt wurde, werden wach. Obwohl die globale Ökonomie weniger ölabhängig ist als vor einem halben Jahrhundert, genügt die derzeitige fragile Lage, um die Ängste zu schüren.

Inflation in den USA bleibt ein hartnäckiges Übel

Die Inflationsrate in den USA zeigt sich widerstandsfähiger als erwartet. Die robusten Staatsausgaben, ein starker Arbeitsmarkt und die anhaltend positive Konsumstimmung könnten die US-Inflation festigen, warnt Edgar Walk, Chefvolkswirt des Bankhauses Metzler. Dies schränkt die Handlungsspielräume der US-Notenbank ein, insbesondere wenn die neuesten Daten keine Ermüdungserscheinungen am US-Arbeitsmarkt zeigen. Dies signalisiert, dass die Federal Reserve ihre restriktive Geldpolitik beibehalten könnte, was die Zinswende bis 2024 hinauszögert, wie Anlagestratege Ulrich Stephan von der Deutschen Bank anmerkt.

Zinssenkung in Europa noch in weiter Ferne

Die Europäische Zentralbank (EZB) zeigt ebenfalls Zögern, den geldpolitischen Fuß vom Gaspedal zu nehmen. Nach zehn Zinserhöhungen entschied die EZB in einer jüngsten Sitzung, eine Pause einzulegen, wobei die Spitze der Notenbank den lange krisengeschüttelten Eurostaat Griechenland besuchte​1​. Trotz der erwarteten positiven Wirkung der Zinspause auf die Aktienkurse, zeigten sich keine Anzeichen einer Zinssenkung. Im Gegenteil, bei unbefriedigender Inflationsentwicklung wurden sogar weitere Erhöhungen in Aussicht gestellt, betont Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Deka Bank.

Marktunsicherheit: Ein Blick zurück und nach vorn

Die steigende Unsicherheit auf den Märkten ruft Erinnerungen an den Schwarzen Montag von 1987 hervor, als die weltweiten Indizes nach einem Anstieg der Renditen über die Sommermonate abstürzten. Die Furcht vor einer Wiederholung dieser Entwicklung ist spürbar, beschreibt Marktanalyst Konstantin Oldenburger von CMC Markets die Stimmung. Zudem überschritten die Renditen für 10-jährige US-Staatsanleihen erstmals seit Juni 2007 die „magische“ 5%-Marke, was ein Indikator für die steigende Besorgnis unter Investoren ist​2​.

Vorsicht als Tugend

In dieser Phase der Unsicherheit könnten Anleger gut beraten sein, den Rat professioneller Vermögensverwalter zu befolgen und mit einer hohen Cash-Quote auf die weitere Entwicklung zu warten. Zwar sind mit dieser Strategie keine großen Gewinne zu erwarten, aber auch keine drastischen Verluste. Und ein Silberstreif am Horizont bleibt: Tagesgeld und kurzfristige Einlagen bieten in der derzeitigen Dürrephase wieder attraktive Zinsen, die einen gewissen Ausgleich zur Inflation bieten.

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