Coface: Zukunft der Solarenergie?

PRESSEMITTEILUNG – Coface

  • Vom schnellen Aufschwung der Photovoltaik 2006 über das Platzen der Spekulationsblase 2011 bis zum Ende der Subventionen
  • Chinesische Unternehmen beherrschen inzwischen den Markt
  • Überkapazitäten inEuropa
  • Mittelfristig dennoch ein aussichtsreicher Markt für europäische Unternehmen

Von der Blüte zur Pleite

Obwohl die Photovoltaik nur 5,3 Prozent des Stromverbrauchs in Europa ausmacht, hat die Branche enorm vom weltweit sprunghaft gestiegenen Verlangen nach „grüner Energie“ profitiert. Von 2004 bis 2012 stieg die Stromproduktion mit Photovoltaiktechnik rasant von 0,7 Mrd. auf 62,4 Mrd. Kilowattstunden. Dieser Anstieg wurde getrieben aus Deutschland, Spanien und Italien. In diesen drei Ländern liefen 80 Prozent aller europäischen Anlagen. Möglich wurde der Boom erst durch die Politik, die Einspeisevergütungen für erneuerbare Energien und Subventionen garantierte.

Der Abschwung in der Solarenergie kam so überraschend wie ihr Aufschwung. Das Platzen der Blase zeichnete sich mit dem Ende der nationalen und europäischen Subventionen ab. Die Anzahl spekulativer Projekte hatte sich vervielfacht, begleitet von einem Preiskrieg für die Module. Die aufeinanderfolgenden Wirtschaftsprobleme schwächten Unternehmen, deren Gewinne schwanden.

Schließlich fiel Europa, das den Photovoltaik-Markt aufgrund der politischen Festlegung und der Zahl der Anlagen lange dominiert hatte, hinter Asien zurück. Dort sind nun 60 Prozent der weltweiten Anlagen. Die Coface-Volkswirte halten diesen Abschwung in der europäischen Photovoltaik-Industrie für vorübergehend und bleiben optimistisch, was die mittelfristige Rolle im europäischen Energiemix angeht.

Kurzfristig: Zu viel Strom in Europa

Im Moment wird der Ausbau der erneuerbaren Energien im Allgemeinen und der Photovoltaik im Besondern durch die Überproduktion von Energie in Europa gedrosselt. Der Rückgang der industriellen Produktion mit der jüngsten Krise führte seit 2010 auch zu einem geringeren Bedarf an Energie. Verstärkt wurde diese Entwicklung durch den gesellschaftlichen Druck, Energie zu sparen. So wurde es für die Unternehmen immer schwieriger, ihre Kosten zu amortisieren, zumal die Erträge der Anbieter konventioneller Energien zurückgegangen waren. Die Überversorgung und mangelhafte Zusammenarbeit der Länder Europas macht den Erzeugermarkt derzeit weniger attraktiv.

Mittelfristig: Energieunabhängigkeit für Europa

Mittelfristig dürfte sich der Photovoltaiksektor wieder erholen, hauptsächlich durch eine europäische Energieintegration. Das Schwankungsproblem aufgrund der differierenden Sonnenstrahlung könnte so überwunden werden. Mit neuen Speichersystemen könnten Angebot und Nachfrage über verschiedene Netze hinweg kontinuierlich angepasst werden. Das aktuelle Ziel der Europäischen Union, zehn Prozent des jährlichen Verbrauchs durch Vernetzung zu erzielen, erreichten von den fünf in einer neuen Studie untersuchten Ländern nur Deutschland und Frankreich.

“Für Unternehmen bieten die mittelfristig guten Aussichten der Branche Möglichkeiten im Bereich der Installation und Wartung der Solar-Panels. Die Herstellung der Panels wird dagegen ganz überwiegend in ausländischer Hand bleiben, auch wenn es deutschen Unternehmen durch Automatisierung gelungen ist, Aufwand und Preise in die Nähe der chinesischen Module zu bringen“, erklärt Coface-Economist Khalid Aït Yahia.

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