Euro am Sonntag: „Deutscher Allianz-Chefanleger hält Grexit für wahrscheinlich“

Jörg Ladwein: Euro-Austritt Griechenlands hat eine Wahrscheinlichkeit von „50 Prozent plus“ / Nur begrenzte Folgen für Aktien und Anleihen erwartet / Interesse an Investments in deutsche Autobahnen bekräftigt

PRESSEMITTEILUNG – Euro am Sonntag – München: Jörg Ladwein, Chefanleger der Allianz Deutschland, hält einen Austritt Griechenlands aus dem Euro für naheliegend. „Seit dem Referendum setze ich die Wahrscheinlichkeit bei 50 Prozent plus an“, sagte Ladwein gegenüber der Wirtschaftszeitung „Euro am Sonntag“ (Erscheinungstag 11. Juli). Ein sogenannter Grexit würde aus Sicht Ladweins den Euro vermutlich nicht schwächen. „Er gälte als Zeichen, dass man auf das Einhalten verbindlicher Abmachungen besteht.“ Für die Aktien- und Anleihenmärkte wären die Folgen „eher begrenzt“ und für die Kapitalanlage der Allianz „gleich null“, sagte Ladwein. Der Finanzkonzern halte schon des längeren keine griechischen Papiere mehr.

Ladwein wiederholte das Interesse seines Hauses, stärker in Infrastruktur zu investieren, beispielsweise in deutsche Autobahnen. Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hatte Ende April eine Liste mit möglichen Vorhaben vorgelegt. Ladwein relativierte dabei eine Aussage von Markus Faulhaber, Chef der Allianz Lebensversicherung. Faulhaber hatte vor einigen Monaten der Tageszeitung „Tagesspiegel“ gesagt, man erwarte eine jährliche Rendite von etwa sieben Prozent. Auf diese Zahl angesprochen, erklärte Ladwein: „Die konkrete Rendite hängt vom jeweiligen Projekt ab.“ Sie müsse zumindest höher liegen als bei einem gänzlich risikolosen Investment.

Ladwein ist Anlagechef des Allianz-Konzerns für die deutschsprachigen Länder und verantwortet Investments in Höhe von etwa 350 Milliarden Euro. Alleine 230 Milliarden Euro entfallen auf die Allianz Lebensversicherung, den größten Branchenakteur in Europa.

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