Ältere Verkehrsteilnehmer im Fokus
PRESSEMITTEILUNG – Münster, 13. November 2013. Senioren rücken zunehmend in das Bewusstsein aller, die sich mit Verkehrssicherheit beschäftigen. Grund ist der demografische Wandel. Im Jahr 2011 lag der Anteil der über 65-Jährigen in Deutschland bereits bei 21 Prozent – Tendenz weiter steigend. Die Ergebnisse der Unfallstatistik zeigen, dass die Folgen eines Verkehrsunfalls für diese Altersgruppe besonders schwerwiegend sind. Ältere Menschen erleiden bei Verkehrsunfällen im Durchschnitt schwerere Verletzungen als der Rest der Bevölkerung. Auch die Chance, einen Verkehrsunfall zu überleben, schwindet mit zunehmendem Alter deutlich.
Die Westfälische Provinzial Versicherung und das „Netzwerk Verkehrssicheres NRW“ sind jetzt der Frage nachgegangen, welche Konzepte geeignet sind, die Sicherheit von Senioren im Straßenverkehr zu erhöhen und gleichzeitig eine Mobilität bis ins hohe Alter zu erhalten.
Im Rahmen eines Workshops diskutierten Fachleute aus Wissenschaft und Forschung, Unfallanalytik, Medizin, Versicherungswirtschaft und der Polizei über die Herausforderungen eines steigenden Anteils älterer Menschen am Straßenverkehr. So ist zwar eine langjährige Fahrpraxis und die damit verbundene Erfahrung ein großer Vorteil gegenüber jüngeren Fahrern. Nachlassende Sinnesorgane, eine eingeschränkte Beweglichkeit sowie die abnehmende Fähigkeit, sich in komplexen Verkehrssituationen zurechtzufinden, stehen diesem Vorteil jedoch gegenüber.
„Neben Wissenschaftlern, beispielsweise aus dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, haben wir auch eine Ärztin für geriatrische Rehabilitation eingeladen“, erläutert Mirco Schneider, Abteilungsleiter Schadenverhütung bei der Provinzial. „Für uns war es bei aller Fachexpertise wichtig, bei den Diskussionen nicht die Bedürfnisse der älteren Verkehrsteilnehmer aus den Augen zu verlieren. Der ebenfalls anwesende Landesseniorenverband NRW konnte uns hier entscheidende Impulse geben“, so Schneider weiter.
Nach Vorträgen von Dipl.-Ing. Jörg Ortlepp, Bereichsleiter Verkehrsinfrastruktur der Unfallforschung der Versicherer im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft, und Prof. Dr. Mark Vollrath, Lehrstuhl für Ingenieur- und Verkehrspsychologie der TU Braunschweig, fand im Rahmen intensiver Arbeitsgruppen eine Betrachtung des Themas aus unterschiedlichen Blickwinkeln statt.
Fahrerassistenzsysteme, die Teilnahme an Fahrsicherheitstrainings und die regelmäßige Überprüfung der Seh- und Hörkraft können zur Verkehrssicherheit beitragen. Auch die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) und die Kombination von Individual- und ÖPN-Verkehr sind Möglichkeiten, dem Unfalltrend entgegenzuwirken. Die Westfälische Provinzial Versicherung wird zusammen mit dem „Netzwerk Verkehrssicheres NRW“ die Arbeitsergebnisse des Workshops auswerten und für weitere Initiativen zum Thema Verkehrssicherheit nutzen.