Die Zukunft der Schadenregulierung

In einem Markt, der traditionell von Zahlen und Fakten dominiert wird, stehen Sachversicherer vor der Herausforderung, Kosten zu senken, ohne dabei die Qualität der Schadenregulierung zu beeinträchtigen. Ein Blick auf die aktuelle Lage offenbart: Die Schaden-Kosten-Quoten, insbesondere in der Wohngebäude- und Kfz-Versicherung, sind ein steter Dorn im Auge der Branche. Mit rund 58 Mrd. Euro, die 2022 für Schadensleistungen aufgewendet wurden, zeichnen sich Schadenaufwendungen als der größte Kostenfaktor ab. Doch genau hier liegt auch ein Schlüssel zur Wende: die strategische Neuausrichtung durch Technologieinvestitionen und Marktkonsolidierung.

Die Kfz-Versicherung als Brennpunkt der Optimierung

Die Kfz-Versicherung, auf die 2022 etwa 45% der Schadenaufwendungen entfielen, steht exemplarisch für den Effizienzdruck, unter dem Versicherer stehen. Mit einer Combined Ratio, die teils die 100-Prozent-Marke überschreitet, ist klar: Jede Möglichkeit zur Kostenoptimierung muss genutzt werden. Doch es gibt Lichtblicke. Kooperationen wie jene zwischen Allianz und Innovation Group mit dem Fraunhofer Institut zeigen, dass nachhaltige Reparaturen nicht nur ökologisch sinnvoll sind, sondern auch wirtschaftlich attraktiv sein können, indem sie zwischen 40 und 60 Prozent CO2-Emissionen einsparen.

Die Rolle externer Dienstleister

Die Frage, ob Schadenmanagement intern betrieben oder an externe Dienstleister ausgelagert werden soll, ist aktueller denn je. Der Trend geht zur Auslagerung: Externe Schadendienstleister bieten durch Digitalisierung und Automatisierung nicht nur Effizienzsteigerungen, sondern auch Kostenvorteile durch Netzwerkgrößen und -rabatte. Dennoch, die Marktkonsolidierung birgt das Risiko, dass der Zugang zu unabhängigen Anbietern erschwert wird. Die Übernahmewelle großer Versicherer, wie die Beteiligungen von Allianz, VHV und anderen an technologiegetriebenen Schadendienstleistern, zeugt von einem Wandel, der die Branche langfristig prägen wird.

Die Zukunft ist vernetzt

Die Versicherungswelt steht an einem Scheideweg: Einerseits eröffnet die Digitalisierung neue Möglichkeiten für Effizienz und Kundenzufriedenheit, andererseits erfordert die zunehmende Konsolidierung im Markt ein Umdenken in Bezug auf Unabhängigkeit und Wettbewerbsfähigkeit. Die Versicherer, die es schaffen, durch strategische Partnerschaften und Investitionen in Technologie den Spagat zwischen Kostenoptimierung und Kundennähe zu meistern, werden die Führung in einem sich rasant wandelnden Markt übernehmen.

Quelle

In Kooperation mit der <br>INTER Versicherungsgruppe