Die Aktienrente wurde als ein ehrgeiziges Projekt vorerst gestoppt

Das Konzept der Aktienrente, das von skandinavischen Modellen inspiriert ist und ein zentrales Element der FDP-Agenda darstellt, hat einen Rückschlag erlitten. Die Idee eines staatlich geführten Aktienfonds fand bei wichtigen Akteuren der privaten Altersvorsorge wenig Zustimmung. Aufgrund einer Haushaltskrise wird das verbleibende Projekt des Generationenkapitals nun auf Eis gelegt. Diese Entwicklung stößt auf gemischte Reaktionen, insbesondere seitens des Vermögensverwalters Fidelity International.

Experten lehnen die Aktienrente ab

Der Abschlussbericht einer Expertengruppe, der im Sommer dem Bundesfinanzministerium vorgelegt wurde, sprach sich deutlich gegen die Aktienrente aus. Obwohl es sich nur um eine Empfehlung handelte, entschied sich die Regierungskoalition, nicht dagegen vorzugehen. Die finanzielle Lage des Bundes verschärft sich: Die Neuverschuldung übersteigt die Erwartungen, und der Nachtragshaushalt für 2023 sieht eine Kreditaufnahme von 70,6 Milliarden Euro vor.

Lindners Umdenken: Aktienrente trifft auf Haushaltsrealität

Finanzminister Christian Lindner muss nun im Nachtragshaushalt umplanen. Die geplante zehn Milliarden Euro schwere Stiftung für das Generationenkapital bleibt vorerst unfinanziert. Die FDP versichert, das Projekt zu einem späteren Zeitpunkt umzusetzen, doch die fehlende Einigung innerhalb der Koalition über ein Rentenpaket hat diese Entscheidung beschleunigt.

Kritik und Wettbewerb: Versicherungsbranche und Bürgerrente

Die Versicherungsbranche sah in der staatlichen Aktienrente eine potenzielle Wettbewerbsverzerrung. Auch die von der GDV vorgeschlagene Bürgerrente fand in den Top-Empfehlungen der Expertengruppe keine Erwähnung. Der Abschlussbericht bemängelt, dass das Konzept der Bürgerrente die sozialpolitische Zielsetzung, insbesondere für Menschen mit geringerem Einkommen oder Familien mit Kindern, verfehlt.

Fidelity International: Sorge um Generationengerechtigkeit

Fidelity International sieht in der Aufschiebung der Aktienrente einen herben Schlag für die Generationengerechtigkeit. Christof Quiring, Leiter des Bereichs Workplace Investing bei Fidelity International, betont, dass die Verschiebung das Problem der Finanzierung gesetzlicher Rentenansprüche weiter in die Zukunft verlagert. Er warnt vor den zunehmenden Lasten des Rentensystems, die bereits jetzt mit über 100 Milliarden Euro jährlich aus dem Bundeshaushalt ausgeglichen werden.

Eine dringende Herausforderung erfordert Lösungen

Quiring erkennt die kurzfristigen Vorteile für den Bundeshaushalt an, mahnt jedoch zu sofortigen Maßnahmen, um das Rentensystem zu stabilisieren. Die Verzögerung bei der Einführung einer kapitalgedeckten Zusatzfinanzierung könnte die finanziellen Herausforderungen des staatlichen Rentensystems weiter verschärfen.

Quelle

In Kooperation mit der <br>INTER Versicherungsgruppe