Stabile Prämien in der BU-Versicherung – Ein Blick auf die aktuelle Marktlage und ihre Facetten

Die jüngste Studie des Instituts für Finanz-Markt-Analyse (Infinma) hat erneut die Beitragsstabilität in der Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) unter die Lupe genommen. Fast vierzig Versicherungsanbieter weisen dabei eine „maximale Beitragsstabilität“ auf, was bedeutet, dass sie seit mindestens 21 Jahren keine Prämienanhebung vorgenommen haben. Weitere zehn Anbieter gelten als „langjährig beitragsstabil“, mit mindestens zehn Jahren ohne Prämienanpassung. Diese Stabilität wird als entscheidend angesehen, insbesondere angesichts der Tatsache, dass jeder Vierte im Laufe seines Lebens berufsunfähig wird und die staatliche Absicherung als unzureichend gilt​​.

Methodik und Kriterien der Infinma-Studie

Infinma hat zum fünften Mal diese spezifische Analyse durchgeführt, basierend auf einem Fragebogen, den die Versicherungsunternehmen ausfüllten. Die Kernfrage der Untersuchung war, ob die Anbieter in den letzten zehn, 15, 20 oder mehr Jahren auf Anpassungen der Überschussbeteiligung im BU-Versicherungsbestand verzichtet haben. Ergänzend dazu wurden 2023 Tests von unabhängigen Instituten wie der Stiftung Warentest und WirtschaftsWoche durchgeführt, die ebenfalls die Beitragsstabilität und Leistungsstärke der Anbieter bewerteten​​.

Ergebnisse und Marktinterpretation

Dr. Jörg Schulz, einer der Geschäftsführer von Infinma, betont die anhaltende Stabilität im Risikoergebnis deutscher Lebensversicherer, insbesondere bei bekannten BU-Anbietern. Dies reflektiert sich in konstant bleibenden BU-Prämien. Die Umfrageergebnisse bestätigen, dass die Versicherer durchweg solide und ausreichend kalkulieren, mit Prämienanpassungen als Ausnahme statt Regel. Die Bedeutung dieser Stabilität wird auch durch das neue BU-Stabilitätsranking des Branchendienstes map-report unterstrichen, das neben der Beitragshöhe auch die Stabilität und Finanzstärke der Versicherer bewertet​​.

Bewertung der Methodik

Marc Glissmann, ein weiterer Geschäftsführer von Infinma, äußerte sich zur Kritik an der einfachen Abfrage-Methode. Er betont, dass trotz der Einfachheit des Ansatzes komplexere Modelle bislang keine signifikant besseren Ergebnisse in Bezug auf Beitragsstabilität nachweisen konnten.

Erweiterung der Untersuchungsfelder

Infinma erweiterte seine Umfrage in diesem Jahr um zusätzliche Informationen zu den Beständen der Versicherer in Bezug auf Produkte zur Arbeitskraftabsicherung, einschließlich alternativer Konzepte wie Erwerbsunfähigkeits- und Grundfähigkeitsversicherungen. Die Umfrage umfasste konkrete Zahlen zu Leistungsfällen und Angaben zur Geschäftsentwicklung in den verschiedenen Biometriebereichen.

Zukünftige Entwicklungstendenzen

Infinma beobachtet eine vorwiegend steigende Neugeschäftsentwicklung in der Grundfähigkeitsversicherung, während sich in der selbstständigen Berufsunfähigkeitsversicherung (SBU) ein differenzierteres Bild zeigt. Zukünftige Weiterentwicklungen der Produktpalette scheinen sich eher auf die Tarifierung und Ausdifferenzierung der Prämien zu konzentrieren als auf substanzielle Produktverbesserungen. Abschließend lässt sich sagen, dass die aktuelle Marktlage im Bereich der BU-Versicherung durch eine bemerkenswerte Stabilität und solide Kalkulation der Versicherungsanbieter gekennzeichnet ist.

In Kooperation mit der <br>INTER Versicherungsgruppe