Munich Re erzielt 2014 Gewinn von 3,2 Mrd. € und steigert die Dividende auf 7,75 €

PRESSEMITTEILUNG – Munich Re hat 2014 das Konzernergebnis mit 3,2 Mrd. € in etwa auf dem hohen Vorjahresniveau von 3,3 Mrd. € halten können. Im 4. Quartal 2014 betrug der Gewinn nach vorläufigen Berechnungen 0,7 (Vorjahr 1,2) Mrd. €. Am Erfolg des vergangenen Geschäftsjahres sollen die Aktionäre über eine höhere Dividende teilhaben: Vorbehaltlich der Zustimmung des Aufsichtsrats und der Hauptversammlung soll die Dividende auf 7,75 (7,25) € pro Aktie steigen.

Finanzvorstand Jörg Schneider erklärte zu den vorläufigen Zahlen: „Mit diesem guten Ergebnis stellen wir unsere robuste Ertragsstärke erneut unter Beweis. Besonders erfreulich ist, dass auch im vergangenen Jahr alle Geschäftsfelder dazu beigetragen haben.“

Schneider sagte: „Mit der erhöhten Dividende von 7,75 € pro Aktie erhalten unsere Aktionäre eine im deutschen und internationalen Unternehmensvergleich attraktive und zudem verlässliche Rendite auf ihr Investment in Munich Re, und dies trotz der starken Kursentwicklung der Aktie in den vergangenen Monaten.“ Daneben setzte Munich Re entsprechend ihrer langjährigen Praxis den angekündigten Aktienrückkauf fort: Im Rahmen des seit der Hauptversammlung April 2014 laufenden Aktienrückkaufprogramms wurden bisher Aktien im Wert von rund 800 Mio. € erworben, bis zur nächsten Hauptversammlung am 23. April 2015 sollen es insgesamt Aktien im Wert von 1 Mrd. € werden.

2014 gab es für die Gruppe wie im Vorjahr sehr unterschiedliche und zum Teil gegenläufig wirkende Effekte: In Summe belastend wirkten die Wertentwicklung der derivativen Finanzinstrumente und negative Währungseinflüsse sowie Goodwill-Abschreibungen aufgrund einer Neusegmentierung im Geschäftsfeld ERGO. Dem stand ein Steuerertrag gegenüber, eine Folge vor allem einer Neuberechnung von Steuern für Vorjahre. Insgesamt fielen die Belastungen aus Großschäden zufallsbedingt geringer aus als zu erwarten war; in der Schaden- und Unfallrückversicherung konnten zudem Schadenrückstellungen für frühere Anfalljahre aufgelöst werden.

Zusammenfassung der vorläufigen Zahlen des Geschäftsjahres 2014

Die Gruppe erzielte 2014 ein operatives Ergebnis von 4,0 (4,4) Mrd. €, davon 0,7 (1,3) Mrd. € im 4. Quartal. Währungseinflüsse wirkten sich 2014 erneut mit -0,1 (-0,3) Mrd. € negativ aus; im 4. Quartal positiv mit 0,2 Mrd. €. Als Folge vor allem einer Neuberechnung von Steuern für Vorjahre ergab sich 2014 per saldo ein Ertrag aus Ertragsteuern von 0,3 (im Vorjahr Aufwand von 0,1) Mrd. €; im 4. Quartal von 0,6 Mrd. €. Das Eigenkapital stieg 2014 um rund 4,1 Mrd. € auf 30,3 Mrd. € (31.12.2013: 26,2 Mrd. €); davon allein im 4. Quartal um mehr als 1,0 Mrd. €. Erfreulich entwickelte sich die risikoadjustierte Eigenkapitalrendite (Return on Risk adjusted Capital, RoRaC), die zentrale Erfolgsgröße für die Ertragskraft gemessen am Risikokapitalbedarf: Sie lag bei 13,2 (12,1) %, die Rendite auf das gesamte Eigenkapital (RoE) bei 11,3 (12,5) %. Für das 4. Quartal wurde ein annualisierter RoRaC von 12,2 (17,4) % und ein RoE von 9,8 (18,4) % erzielt. Die gebuchten Bruttobeiträge der Gruppe sanken im Geschäftsjahr 2014 auf 48,8 (51,1) Mrd. €.

Munich Re erhöht mit dem Jahresabschluss 2014 die Transparenz bei der Darstellung der Kapitalanlagen: Kapitalanlagen mit Versicherungsbezug (dies sind vor allem Kapitalanlagen aus fondsgebundenen Lebensversicherungsverträgen von Versicherungsnehmern) werden gesondert ausgewiesen; ebenso das Ergebnis aus diesen Kapitalanlagen. Entsprechend wurden auch die Vorjahreszahlen angepasst. Der Bestand an Kapitalanlagen (ohne Kapitalanlagen mit Versicherungsbezug) stieg zum 31.12.2014 im Vergleich zum Jahresende 2013 zu Buchwerten auf 218,9 (202,2) Mrd. € (zu Marktwerten: 235,8 Mrd. €; Vorjahreswert: 210,4 Mrd. €). Das Kapitalanlageergebnis der Gruppe (ohne Kapitalanlagen mit Versicherungsbezug) nahm auf 8,0 (7,2) Mrd. € zu. Wertveränderungen von Derivaten wirkten sich im Gesamtjahr mit -1,1 Mrd. € negativ aus, im 4. Quartal ebenfalls negativ mit -0,5 Mrd. €. Der Saldo von Veräußerungsgewinnen und -verlusten ohne Derivate war hingegen mit 2,6 Mrd. € positiv. Das Kapitalanlageergebnis entspricht insgesamt einer erfreulichen Rendite von 3,6 %, bezogen auf den durchschnittlichen Marktwert des Portfolios.

Rückversicherung: Ergebnis von 2,9 Mrd. €

Das Geschäftsfeld Rückversicherung steuerte zum Konzernergebnis 2,9 (2,8) Mrd. € bei. Das operative Ergebnis fiel um 0,3 Mrd. € auf 3,3 Mrd. €. Die gebuchten Bruttobeiträge gingen auf 26,8 (27,8) Mrd. € zurück. Verantwortlich dafür war u. a. die Währungsentwicklung, die einen Beitragsrückgang von knapp 2 % zur Folge hatte.

Das Lebens-Rückversicherungsgeschäft trug zum Konzernergebnis 0,4 (0,4) Mrd. € bei. Nicht zufriedenstellend waren einzelne Entwicklungen in den USA und in Australien. In Australien wurden aufgrund der Belastungen im Invaliditätsgeschäft in den Jahren 2011 und 2013 Maßnahmen ergriffen, um die Qualität des Geschäfts nachhaltig zu verbessern. Für das Invaliditätsgeschäft wurden deshalb die Rückstellungen um 0,1 Mrd. € im 4. Quartal erhöht. In den USA verzeichnete Munich Re im 3. Quartal eine einmalige Belastung aus der Ablösung einzelner Verträge, wodurch Munich Re jedoch künftige Ergebnisse entlastet. Insgesamt entsprach der Schadenverlauf in den USA aber den aktuellen Erwartungen. Auf anderen wichtigen Märkten entwickelte sich das Ergebnis erwartungsgemäß oder besser.

Die Schaden- und Unfallrückversicherung erzielte im Gesamtjahr einen Ergebnisbeitrag von 2,5 (2,4) Mrd. €. Die Schaden-Kosten-Quote lag über das gesamte Jahr bei sehr guten 92,7 (92,1) % der verdienten Nettobeiträge, im 4. Quartal betrug sie 91,2 (89,3) %. Da die Schadenmeldungen für die sogenannten Basisschäden insgesamt weiterhin spürbar unter dem erwarteten Niveau liegen, konnten Rückstellungen aufgelöst werden: Bereinigt um Anpassungen bei den Provisionen ergibt sich ein Nettoeffekt von rund 5,3%-Punkten für das Gesamtjahr bzw. rund 9,1%-Punkten für das 4. Quartal. Da Munich Re bei den Rückstellungen für Schäden und deren Adjustierung im Zeitablauf an ihrer konservativen Handhabung festhielt, blieb das Sicherheitsniveau der Rückstellungen unverändert hoch.

Die Gesamtbelastung aus Großschäden betrug 2014 1,2 (1,7) Mrd. €, davon fielen 0,25 (0,4) Mrd. € im 4. Quartal an. Nachreservierungen und Abwicklungsgewinne für Großschäden aus vergangenen Jahren glichen sich 2014 nahezu aus. Bezogen auf die verdienten Nettobeiträge lagen die Großschäden mit 7,2 (10,4) % unter der durchschnittlich erwarteten Quote von 12 %, für das 4. Quartal waren es 6,1 (9,2) %. Die Schäden aus Naturkatastrophen belasteten das Gesamtjahr mit 538 (764) Mio. €; davon entfielen 111 (119) Mio. € auf das 4. Quartal. Der Schneesturm in Japan im Februar war mit 305 Mio. € das größte Schadenereignis 2014. Für den Wirbelsturm Odile, der im Spätsommer in Mexiko wütete, wurden 59 Mio. € reserviert. Die Rückstellungen für die schweren Erdbeben in Neuseeland von 2010 und 2011 wurden erhöht. Die von Menschen verursachten Großschäden lagen bei 625 (925) Mio. €; 138 (265) Mio. € im 4. Quartal. Sie machten bezogen auf die verdienten Nettobeiträge 3,9 (5,7) Prozentpunkte aus. Schäden größeren Ausmaßes wurden durch eine Explosion in einer russischen Raffinerie (150 Mio. €) verursacht. Darüber hinaus belasteten zwei Flugzeugunglücke das Ergebnis mit 52 Mio. €.

Geschäftsfeld ERGO: Ergebnis von 0,2 Mrd. €

Im Konzernabschluss von Munich Re wird schon für den Jahresabschluss 2014 das von ERGO verantwortete Geschäft neu in den drei Segmenten Leben/Gesundheit Deutschland, Schaden/Unfall Deutschland und International ausgewiesen. Aus Anlass dieser Umstellung waren Goodwills neu zuzuordnen und zu bewerten; daraus und aus der Neubewertung von immateriellen Vermögensgegenständen ergaben sich Zusatzaufwendungen von insgesamt rund 450 Mio. €.

Trotzdem erzielte Munich Re im Geschäftsfeld ERGO nach vorläufigen Zahlen einen Gewinn von 0,2 (0,4) Mrd. €. Geprägt war das Ergebnis auch von Steuererträgen für Vorjahre. Diese resultierten – unter Berücksichtigung der Beteiligung der Versicherungsnehmer – in einem Ergebnisbeitrag in Höhe von rund 150 Mio. €. Das operative Ergebnis fiel um rund 9 % auf 0,6 Mrd. €. Die gebuchten Bruttobeiträge stiegen 2014 um 0,4 % auf 16,7 (16,7) Mrd. €. Die Schaden-Kosten-Quote in der Schaden- und Unfallerstversicherung Deutschland verbesserte sich im Gesamtjahr auf 95,3 (96,7) %, im 4. Quartal betrug sie 97,1 (95,4) %. Dazu hat vor allem die geringe Belastung aus Unwettern beigetragen. Größtes Ereignis war das Sturmtief Ela, das im Sommer mit schweren Hagelschlägen in weiten Teilen Westdeutschlands erhebliche Schäden an Gebäuden und Kraftfahrzeugen verursachte. Die Schaden-Kosten-Quote in der Schaden- und Unfallerstversicherung International betrug im Gesamtjahr 97,3 (98,7) %, im 4. Quartal 96,8 (100,4) %.

Die ERGO Versicherungsgruppe erzielte nach vorläufigen Zahlen einen Gewinn von 0,6 (0,4) Mrd. €.

Munich Health: Ergebnis von 0,1 Mrd. €

Das Geschäftsfeld Munich Health verzeichnete 2014 einen Gewinn von 0,1 (0,2) Mrd. €. Das operative Ergebnis fiel auf 0,1 Mrd. €. Die Beitragseinnahmen von Munich Health fielen aufgrund negativer Wechselkurseffekte, der Anteilsreduzierung bei einem Großvertrag sowie des Verkaufs der Windsor Health Group gegenüber dem Vorjahr um rund 18,5 % auf 5,3 (6,6) Mrd. €. Die Schaden-Kosten-Quote lag 2014 bei 98,8 (98,3) %.

Erneuerung der Rückversicherungsverträge im Schaden- und Unfallgeschäft zum 1. Januar 2015

Die Erneuerungsverhandlungen waren wie im vergangenen Jahr geprägt von einem Überangebot an Rückversicherungskapazität und einer guten Kapitalisierung der meisten Marktteilnehmer. Dadurch blieb der Druck auf Preise und Bedingungen in den meisten Sparten bestehen. Nur bei Programmen, die von großen Schäden betroffen waren, gab es Preissteigerungen, zum Beispiel im Luftfahrt-Sektor. Die Nachfrage nach Rückversicherungsschutz blieb im Großen und Ganzen stabil.

Torsten Jeworrek, verantwortlich für die weltweiten Rückversicherungsaktivitäten: „Munich Re konnte in diesem herausfordernden Umfeld gut bestehen. Zweifellos erhöhen Überkapazität und die relativ geringe Zahl von großen Naturkatastrophen im Jahr 2014 den Konkurrenzdruck vor allem beim Katastrophengeschäft. Aber für Munich Re zahlte sich die breite Diversifikation des Geschäfts über Sparten und Märkte, getragen von stabilen Kundenbeziehungen, aus.“

Zum 1. Januar 2015 stand bei Munich Re etwas mehr als die Hälfte des Nicht-Leben-Rückversicherungsgeschäfts zur Erneuerung an. Das entspricht einem Prämienvolumen von rund 9,4 Mrd. €. Davon wurden 13 % (rund 1,2 Mrd. €) nicht erneuert, weil die Renditeanforderungen von Munich Re nicht mehr erfüllt wurden. Demgegenüber wurde Neugeschäft mit einem Volumen von rund 0,9 Mrd. € gezeichnet. Das Geschäftsvolumen, das zum 1. Januar gezeichnet wurde, sank um 9,5 % auf rund 8,5 Mrd. €. Das Preisniveau sank um 1,3 %.

Jeworrek: „Munich Re bietet ihren Kunden große Kapazitäten mit hoher Sicherheit. Dabei achten wir aber immer darauf, dass der dafür erzielte Preis dem Risiko entspricht, das wir übernehmen. Konsequentes Zyklusmanagement ist essentiell beim herrschenden Konkurrenzdruck. Außerdem bieten wir innovative Risikotransferlösungen auch für sehr komplexe Risiken. Das wird für Unternehmen in der global vernetzten Wirtschaft immer wichtiger.“

Munich Re geht davon aus, dass sich das Marktumfeld in den weiteren Erneuerungsrunden 2015 nicht wesentlich verändert, vorausgesetzt, es treten keine außerordentlichen Schäden ein. Zum 1. April werden die Rückversicherungsverträge vor allem in Japan erneuert, zum 1. Juli teilweise in den USA sowie in Australien und Lateinamerika.

In Kooperation mit der <br>INTER Versicherungsgruppe