Direkt-AS meldet Insolvenz an: Was Makler und Kunden jetzt wissen müssen

Seit dem 26. August läuft beim Amtsgericht Düsseldorf das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Direkt-AS GmbH. Das geht aus den öffentlichen Insolvenzbekanntmachungen hervor. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Till Forster (White & Case LLP Insolvenzverwaltung) bestellt. Auf der diesjährigen DKM fehlt der Name des Assekuradeurs bereits – ein deutlicher Kontrast zum letzten Messeauftritt, als noch heitere Bilder von Schuhputz-Aktion und Maklergesprächen die Social-Media-Kanäle des Unternehmens bestimmten. Die Insolvenz reiht sich ein in die jüngsten Pleiten von Cogitanda und Element. Besonders bemerkenswert: Direkt-AS hatte Element als Risikoträger für zahlreiche Wohngebäudeversicherungen an Bord. Da diese Verträge laut procontra automatisch einen Monat nach Eröffnung des Element-Insolvenzverfahrens endeten, dürfte der Zusammenbruch des Berliner Versicherers den Düsseldorfer Assekuradeur massiv unter Druck gesetzt haben. Eine Stellungnahme von Direkt-AS blieb aus – Anrufe führen lediglich zu einer Ansage zur Element-Insolvenz. Auch die Anfrage bei Insolvenzverwalter Forster blieb bis Redaktionsschluss unbeantwortet.

Bereits im April hatte Element-Insolvenzverwalter Friedemann Schade erklärt, ein ehemaliger Partner verweigere die vertraglich geschuldete Betreuung und Schadenbearbeitung. Laut „Versicherungsmonitor“ handele es sich dabei um einen Assekuradeur, einen Namen nannte Schade jedoch nicht. In der Branche kursiert die Annahme, dass Direkt-AS gemeint sein könnte – eine Bestätigung dafür liegt procontra jedoch nicht vor. Offiziell sagt Schade zur aktuellen Lage: „Wir befinden uns mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter über das Vermögen der Direkt-AS GmbH in konstruktiver Zusammenarbeit.“ Gleichzeitig verweist er darauf, dass der Geschäftsbetrieb bei Direkt-AS schon vor dem Insolvenzantrag weitgehend stillelag – ein Umstand, der die Schadenprüfung erheblich erschwere. Ziel bleibe, die Ansprüche der Versicherungsnehmer „so genau und so zügig wie möglich“ zu bearbeiten.

Was Makler und Versicherungsnehmer jetzt prüfen müssen

Die Auswirkungen auf bestehende Policen sind laut Rechtsanwalt Fabian Kosch (Michaelis Rechtsanwälte)überschaubarer als im Fall Element: „Die Direkt-AS GmbH ist ein Assekuradeur, klassisch zugelassen als Versicherungsvertreter nach § 34 Abs. 1 GewO. Die Insolvenz eines Assekuradeurs hat klassischerweise nur mittelbar Einfluss auf den Versicherungsvertrag.“ Ein Sonderkündigungsrecht wie bei Element bestehe daher meist nicht. Kritisch sei jedoch die Courtagefrage – hier komme es auf die vertragliche Ausgestaltung an. Kosch rät Maklern und Kunden dringend, den Versicherungsschutz und den konkreten Risikoträger zu prüfen: Da die Betreuung aktuell nicht verlässlich gewährleistet scheine, solle der Kontakt zum Versicherer direkt gesucht werden. Die Branche blickt damit erneut auf eine Insolvenz, die zeigt: Zwischen sicheren Policen auf dem Papier und tatsächlicher Leistungsfähigkeit in der Praxis kann ein tiefer Graben liegen.

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