Nach dem erfolgreichen Auftritt in der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ ist für das Hamburger Start-up KassenKompass die nächste Etappe eingeläutet: Gründerin Fiona Jasmut bestätigte im Gespräch mit procontra, dass der Deal mit Investor Carsten Maschmeyer nicht nur Bestand hat, sondern inzwischen vertraglich fixiert wurde. Im Mai seien die Unterschriften erfolgt, Maschmeyer habe 300.000 Euro für 20 Prozent der Unternehmensanteile eingebracht. Seither öffne er Türen zu großen Finanzvertrieben – und bereite zugleich die Integration in die App Finanzguru vor. „Unser Hauptgeschäft bleibt aber die direkte Abwicklung des Kassenwechsels über unsere Plattform. Alles andere ist ein Add-on“, betonte Jasmut im Gespräch mit procontra.
Kassenwechsel als Türöffner für Makler
Das Geschäftsmodell von KassenKompass basiert auf drei Säulen: Direktgeschäft (B-to-C), Kooperationen mit Maklern und Finanzvertrieben sowie White-Label-Lösungen für Versicherer. Für Makler, so Jasmut, sei das Tool weniger ein Umsatztreiber als vielmehr ein Türöffner zu Neukunden. „Man nutzt uns nicht, um mit der GKV reich zu werden, sondern um Budgets freizumachen, die dann in Altersvorsorge oder Zusatzversicherungen fließen können.“ Dabei zeigt sich laut Gründerin eine klare Altersgrenze: Während jüngere Makler die Plattform aktiv nutzen, begegnen viele ältere Vermittler dem Thema eher skeptisch. „Auf der DKM wurden wir teilweise belächelt“, so Jasmut, „gleichzeitig haben uns aber Branchenkenner wie Bastian Kunkel unterstützt.“
Steigende Zusatzbeiträge als Markttreiber
Ein weiteres Wachstumsargument liefert der Markt selbst: Laut einer Studie der Boston Consulting Group (BCG) planten 2024 bereits rund 30 Millionen Versicherte einen Wechsel ihrer gesetzlichen Krankenkasse – dreimal so viele wie im Vorjahr. Gründe sind steigende Beiträge und gekürzte Leistungen. „Das Thema GKV ist damit ein absolutes Zeitthema – vor allem für jüngere Versicherte“, erklärte Jasmut. Auch die anstehenden Beitragserhöhungen könnten neuen Schub geben: „Ich denke, das wird gegen Ende des Jahres noch einmal richtig knallen.“ Und selbst der Einsatz von Künstlicher Intelligenz sei keine Bedrohung, so die Gründerin: „Menschen informieren sich vielleicht über ChatGPT, aber für den Abschluss wollen sie jemanden, dem sie vertrauen können.“
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