Goldpreis erreicht Allzeithoch – Unsicherheiten und Zinswende treiben die Nachfrage

Der Goldpreis hat ein neues Rekordniveau erreicht: Erstmals überstieg eine Feinunze des Edelmetalls die Marke von 4.000 US-Dollar – umgerechnet rund 3.400 Euro. Nach Angaben von SWR-Wirtschaftsredakteur Michael Wegmer und Redakteurin Hanna Spanhel liegt der Preis damit über 50 Prozent höher als zu Jahresbeginn. Haupttreiber sind geopolitische Unsicherheiten, der teilweise „Shutdown“ der US-Regierung und die anhaltend hohe Staatsverschuldung in den USA. Auch Rücktritte der Premierminister in Frankreich und Japan hätten, so Analyst:innen, für Nervosität an den Märkten gesorgt. Viele Investor:innen reagieren mit einer Flucht in sogenannte „sichere Häfen“ – allen voran Gold. „Gold gibt ein Gefühl von Sicherheit“, sagt Daniel Rauch, Edelmetall-Fondsmanager der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW).

Trumps Einfluss, Notenbanken und der Mythos vom „sicheren Hafen“

Neben geopolitischen Krisen spielt auch die Politik von US-Präsident Donald Trump eine Rolle. Seine unberechenbare Wirtschaftspolitik und der Druck auf die US-Notenbank sorgen laut Rauch für zusätzliche Unsicherheit. Während Staaten um fiskalische Stabilität ringen, erhöhen Notenbanken weltweit ihre Goldreserven – insbesondere seit dem Ukrainekrieg. Nach Schätzungen lagern inzwischen über 36.000 Tonnen Gold in Tresoren der Zentralbanken. Sinkende Zinsen verstärken den Trend: Wenn Anleihen an Attraktivität verlieren, gewinnt das Edelmetall als werthaltige Alternative. Eine Paradoxie, die Märkte fasziniert: je größer die Unsicherheit, desto stabiler scheint Gold.

Zwischen Stabilität und Risiko – was Anleger:innen beachten sollten

Für institutionelle Investoren bleibt Gold laut LBBW-Analyst Rauch weiter attraktiv. Doch Verbraucherschützer:innen mahnen zur Vorsicht. Die Verbraucherzentrale betont, dass Gold zwar Krisen überstanden habe, aber „alles andere als eine sichere Geldanlage“ sei. Der Preis schwanke stark, Lagerung und Kauf seien kostenintensiv, Zinsen oder Dividenden blieben aus. Die Empfehlung: maximal zehn Prozent des Vermögens in Gold investieren – als Beimischung, nicht als Basis. Damit bleibt Gold, was es seit Jahrhunderten war: ein Symbol für Beständigkeit in einer Welt, die selten stillsteht – aber kein Garant für Ruhe im Portfolio.

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