Zielgruppe Frauen: Haushaltseinkommen als Keyword für Makler

Die aktuellen Ergebnisse des AXA-Vorsorge-Reports 2025 zeichnen ein beunruhigendes Bild: 41 Prozent der befragten Frauen erwarten eine Verschlechterung ihrer Lebensqualität im Ruhestand, 28 Prozent fürchten sogar Altersarmut. Diese Sorgen kommen nicht von ungefähr – Altersarmut ist in Deutschland nach wie vor überwiegend weiblich. Die Ursachen liegen tief: Frauen verdienen laut Statistischem Bundesamt durchschnittlich rund 16 Prozent weniger als Männer (Gender Pay Gap) und arbeiten häufiger in Teilzeit oder unterbrechen ihre Erwerbstätigkeit zugunsten von Kindererziehung oder Pflege. Die Folge: eine Rentenlücke von bis zu 40 Prozent. Der Gender Pension Gap bleibt damit ein strukturelles Problem – und ein Armutsrisiko mit Ansage.

Private Vorsorge bleibt aus – trotz Handlungsdruck

Besonders tragisch: 36 Prozent der Frauen sparen laut AXA gar nicht fürs Alter. Mehr als die Hälfte (54 Prozent) gibt an, sie könne sich zusätzliche Rücklagen schlicht nicht leisten. „Diese Ergebnisse stimmen bedenklich“, betont Leonie Kulik, Leiterin des Strategieprogramms Lebensversicherung bei AXA Deutschland. Dabei könnten schon kleine, regelmäßige Beträge langfristig einen wesentlichen Beitrag zur finanziellen Absicherung leisten. Eine aktuelle DEVK-Studie zeigt zudem, worauf Frauen bei Vorsorgelösungen achten: Für 49 Prozent stehen Garantie und Sicherheit an erster Stelle, 41 Prozent achten auf niedrige Kosten. Flexibilität – etwa durch variable Beiträge oder Pausen – ist für jede vierte Frau wichtig, während Renditechancen nur für 14 Prozent Priorität haben. Zwischen Sicherheit und Rendite – zwischen Vorsicht und Risiko – spiegelt sich damit ein Spannungsfeld, das viele Berater in der Praxis gut kennen.

Beratung mit Weitblick: Männer einbeziehen, Verständnis fördern

Wie lässt sich diese Zielgruppe erreichen? „Man muss die Lebensrealität dieser Frauen verstehen und die Themen Rentenlücke und Altersarmut klar benennen“, sagt Saskia Drewicke, Gründerin der Finanzberatung Sparheldin, gegenüber procontra. Wichtig sei zudem, auch die Partner in den Prozess einzubinden – denn Altersvorsorge sei Familiensache, nicht Frauensache. Cordula Vis-Paulus, Maklerin und Initiatorin des German Equal Pension Symposium (GEPS), stimmt zu: Das Familieneinkommen müsse als gemeinsame Basis für Vorsorgeentscheidungen betrachtet werden. Sie sieht außerdem in der betrieblichen Altersversorgung (bAV) eine zentrale Stellschraube: Derzeit entfallen laut DCS Deutsche Clearing-Stelle nur 22,6 Prozent der bAV-Verträge auf Frauen. Die Bundesregierung arbeitet daher an einer Reform des Betriebsrentenstärkungsgesetzes, um mit Opt-out-Modellen und gezielter Förderung von Geringverdienern gegenzusteuern. Es ist ein Balanceakt zwischen politischem Anspruch und gesellschaftlicher Realität – doch eines steht fest: Ohne frühzeitige, gezielte und faire Vorsorgeberatung bleibt Altersarmut weiblich.

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