Naturkatastrophe im Lötschental – 340 Millionen Euro Schaden nach Gletscherabbruch

Versicherer rechnen mit Rekordsumme nach Gletscherabbruch
Nach dem verheerenden Gletscherabbruch im Schweizer Lötschental Ende Mai beziffert der Schweizerische Versicherungsverband (SVV) die versicherten Schäden auf rund 320 Millionen Franken – umgerechnet rund 340 Millionen Euro. Besonders betroffen: das Dorf Blatten, das von riesigen Massen aus Eis, Fels und Geröll teilweise verschüttet wurde. Die Naturgewalt blockierte das Flussbett der Lonza und bildete einen aufgestauten See, der weite Teile des Ortes überflutete. Neben Wohnhäusern wurden auch zahlreiche Geschäfte schwer beschädigt. Laut SVV haben die Versicherungsunternehmen bereits mit unbürokratischen Auszahlungen begonnen.

Elementarschadenversicherung als stabilisierende Kraft
Trotz des immensen Schadens zeigt sich: Die Schweiz ist gut gerüstet. Mit einer Versicherungsdurchdringung von über 90 Prozent zählt das Land zu den weltweit bestabgesicherten Regionen im Bereich der Elementargefahren. Das schweizerische System basiert auf der sogenannten „doppelten Solidarität“ – einer gesetzlich geregelten Lastenverteilung zwischen Versicherern und Versicherten. Ziel: bezahlbare Prämien und tragbare Schadenssummen. Dieses solidarische Modell federt auch Extremereignisse wie im Lötschental effektiv ab – ohne Diskussionen um Opt-in oder Opt-out, wie sie derzeit in Deutschland geführt werden.

Diskussion in Deutschland: Pflichtversicherung gegen Elementarschäden?
Während in der Schweiz das Prinzip der solidarischen Pflichtabsicherung längst etabliert ist, diskutiert die Bundesregierung aktuell über eine verpflichtende Elementarschadenversicherung. Fachleute wie Dennis Wittkamp von Assekurata sehen mögliche Opt-out-Modelle jedoch kritisch. Zu groß sei das Risiko, dass sich im Schadensfall genau jene ungeschützt wiederfänden, die sich gegen eine Absicherung entschieden haben. Der Vorfall im Lötschental liefert dabei ein drastisches Beispiel: Wenn Natur zur Bedrohung wird, entscheidet nicht die Wahrscheinlichkeit – sondern die Vorbereitung.

Quelle

In Kooperation mit der
INTER Versicherungsgruppe