Betriebliche Pflegeversicherung: Warum sie kaum verkauft wird – und was sich ändern muss

Die betriebliche Pflegeversicherung bietet viel Potenzial – wird aber selten genutzt. Warum das so ist, welche Anbieter aktiv sind und wie politische Impulse den Markt verändern könnten.

Trotz der drängenden Herausforderungen einer alternden Gesellschaft fristet die betriebliche Pflegeversicherung (bPV) nach wie vor ein Nischendasein. Während die betriebliche Krankenversicherung (bKV) in den vergangenen Jahren deutlich an Akzeptanz gewonnen hat, gelingt der bPV der Durchbruch nicht. Dabei ähneln sich Nutzenversprechen und Vertriebslogik beider Konzepte. Welche Faktoren behindern die Marktdurchdringung – und welche Entwicklungen könnten neue Impulse setzen?

Der Markt heute: Wenige Anbieter, zurückhaltende Nachfrage

Seit dem Markteintritt von Pionieren wie Arag, DKV, Hallesche, HanseMerkur und SDK ist die Zahl der Anbieter stabil geblieben. Viele Versicherer verweigern sich dem Thema weiterhin. Das zeigt sich in der Antwort auf Anfragen von procontra, die häufig auf ein knappes „Bieten wir nicht an“ hinauslaufen.

In einzelnen Fällen wird Pflege über Module der betrieblichen Altersversorgung abgedeckt, etwa beim Volkswohl Bund mit dem Zusatz „Rente Plus“. Der direkte Weg über eigenständige bPV-Produkte bleibt jedoch die Ausnahme. Ein Grund hierfür liegt in spezifischen Vertriebshürden – insbesondere im emotionalen Zugang zum Thema Pflegebedürftigkeit, das häufig mit Endlichkeit assoziiert wird.

Produktansätze mit Mehrwert: Von Angehörigen bis Führungskräfte

Dennoch gibt es kreative Ansätze im Markt. Die Hallesche bietet mit „FeelCare“ ein Produkt, das nicht nur die Beschäftigten selbst, sondern auch pflegende Angehörige absichert – inklusive finanzieller und organisatorischer Unterstützung. Ein zusätzlicher emotionaler Hebel im Vertrieb.

Auch die SDK sieht Potenzial im Bereich bPV und offeriert ab 20 Mitarbeitenden Lösungen mit vereinfachter Gesundheitsprüfung – inklusive Mitversicherung von Ehepartnern und Kindern ab 16 Jahren. Für Unternehmen bedeutet das: gezielte Versorgung etwa für Führungskräfte und reduzierte Hemmnisse beim Abschluss.

Weitere Anbieter wie HanseMerkur und DKV setzen auf modulare Tarife und geringe Einstiegshürden. Insbesondere DKV versichert automatisch die gesamte Belegschaft ohne Gesundheitsprüfung und schließt selbst Vorerkrankte ein.

Quelle

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In Kooperation mit der
INTER Versicherungsgruppe