Zahlreiche Captives im Kommen – Telekom gründet eigenen Rückversicherer

Telekom plant eigene Versicherung – Start 2026 in Köln
Mitten in der Diskussion um steigende Industrieversicherungsprämien setzt die Deutsche Telekom ein klares Zeichen: Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, will der Konzern ab Mitte 2026 mit einem eigenen Rückversicherer an den Start gehen – Standort Köln, in direkter Nachbarschaft zum unternehmenseigenen Versicherungsmakler DeTeAssekuranz. Damit folgt die Telekom dem Beispiel großer Industrieunternehmen wie BMW oder BASF, die angesichts drastischer Preisanstiege auf sogenannte Captives setzen. Laut David Bruckschen, Geschäftsführer der DeTeAssekuranz, seien besonders in den Sparten Haftpflicht und Sachversicherung die Prämien zuletzt deutlich gestiegen – ein Problem nicht nur für Großkonzerne, sondern vor allem für kleinere Gesellschaften innerhalb des Telekom-Konzerns.

50 Millionen Startkapital: Telekom greift tief in die Tasche
Die neue Captive soll laut Brancheninsidern mit über 50 Millionen Euro ausgestattet werden. Aktuell zahlt der Konzern zwischen 100 und 150 Millionen Euro jährlich für Sach- und Haftpflichtrisiken – ein gewaltiger Hebel. Ziel ist es, mit dem eigenen Versicherer künftig aktiver in Konsortien mitzuwirken und somit Einfluss auf Konditionen und Selbstbehalte zu nehmen. Gerade im US-Geschäft der Telekom, das stark von Naturkatastrophen wie Hurrikans betroffen ist, habe man viel in Prävention investiert – jedoch ohne entsprechenden Preisnachlass seitens der Versicherer, wie aus Konzernkreisen zu hören ist.

Standort Köln statt Luxemburg: Politisches Signal statt Steuervorteil
Bewusst verzichtet die Telekom auf Luxemburg als Captive-Standort – obwohl das Großherzogtum mit attraktiven Rahmenbedingungen lockt. Der Grund: 27,8 Prozent der Telekom-Aktien liegen in staatlicher Hand. Ein Umzug in ein bekanntes Steuersparparadies wäre politisch kaum zu vermitteln. Stattdessen betont Wolfgang Kocybik, Leiter Versicherungsmanagement bei der Telekom, die langfristige Strategie der Neugründung: Es gehe nicht um kurzfristige Ersparnisse, sondern um nachhaltige Absicherung – auch in Zeiten volatiler Märkte.

Quelle

In Kooperation mit der
INTER Versicherungsgruppe