Investment mit Stil – Wie Luxus-Handtaschen den S&P 500 schlagen und warum das kein Zufall ist

Statussymbol mit Renditepotenzial: Warum die Birkin Bag zum Anlageobjekt wird

Luxus statt Leitindex – Marsal Ghiasi, Vermögensverwalterin und Autorin, sieht in Designerhandtaschen mehr als nur modische Accessoires. Im Gespräch mit ZEIT ONLINE verweist sie auf konkrete Zahlen: Eine Chanel Timeless, 2010 für rund 2.500 Euro gekauft, erzielt heute im Retail über 10.000 Euro, gebraucht kaum unter 5.000. Noch eindrucksvoller performt die Birkin Bag von Hermès: 14,2 % durchschnittlicher Wertzuwachs pro Jahr – das liegt deutlich über dem US-Leitindex S&P 500 im Vergleichszeitraum 1980 bis 2015 (ca. 10 %). Dass solche Taschen nicht frei verfügbar sind, ist Teil des Konzepts: Hermès vergibt Modelle wie die Birkin nur auf Einladung – oft erst nach Jahren loyalen Shoppens. Ghiasis aktuelle Birkin in Bleu Caban kostete sie 10.600 Euro, der Marktwert liegt bei über 20.000. Das entspricht einer Wertverdopplung – ohne Börsenrisiko, aber mit klarer Markenstrategie.

Handtasche statt ETF? Worauf Anleger achten sollten

Investieren in Taschen ist kein Mode-Hype, sondern eine kalkulierbare Strategie, so Ghiasi. Ihr erstes Investment: eine Louis Vuitton Speedy für 390 Euro – später gewinnbringend verkauft. Der Sekundärmarkt floriert – vorausgesetzt, Zustand, Originalbeleg und Modell stimmen. Besonders gefragt: limitierte Farbvarianten und Stücke mit Historie. Klassiker wie die Kelly (Hermès), Lady Dior (Dior) oder Jackie (Gucci) erzielen stabile Preise, weil Marken wie Hermès und Louis Vuitton nie rabattieren oder Outlet-Ware anbieten. Laut Ghiasi steigen die Neupreise mittlerweile jährlich – ein bewusster Schritt zur Sicherung von Exklusivität und Wert. Wer investiert, sollte Marktzyklen kennen, auf Wertstabilität statt Hype setzen und auf Authentizität achten. Selbst Details wie der Staubbeutel oder ein Taschenhaken im Restaurant können sich auszahlen – wörtlich.

Keine Trenderscheinung: „Taschenmathematik“ als Teil einer diversifizierten Anlagestrategie

Marsal Ghiasi denkt ihre Investments ganzheitlich – ihre Sammlung umfasst Modelle von Chanel, Louis Vuitton, Dior, Prada und Yves Saint Laurent. Ihre Birkin allein verdoppelte bereits ihren Wert, weitere Stücke erzielten beim Wiederverkauf bis zu 65 % Rendite. Dennoch: Taschen sind für sie nur ein Baustein – neben Aktien, Immobilien und Kryptowährungen. Verkäufe erfolgen strategisch, nicht aus Impuls: Taschen mit 5 bis 10 Jahren „Reifezeit“ boten bislang das beste Verhältnis von Kaufpreis zu Wiederverkaufswert. Der Gewinn? Wird oft reinvestiert – in die nächste Tasche mit Potenzial. Ghiasis Fazit: Luxusartikel mögen keinen intrinsischen Wert haben, doch Marken mit kontrollierter Knappheit und starker Symbolkraft schaffen ein Anlageumfeld, das klassischen Assetklassen in puncto Wertsteigerung durchaus Konkurrenz macht. Wer hier einsteigt, braucht mehr als Stilbewusstsein – nämlich Marktverständnis.

Quelle

In Kooperation mit der
INTER Versicherungsgruppe