Der aktuelle Vergleich von fondsgebundenen Rentenversicherungen (FRV) durch Stiftung Warentest sorgt für Unmut in der Branche: Das Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) kritisiert, dass die Tester vor allem auf die Kosten und weniger auf die Leistungen der Policen schauen. Zwar wurden 22 Tarife unter die Lupe genommen – doch kein einziger erhielt die Note „sehr gut“, lediglich drei schnitten mit „gut“ ab. Die restlichen Tarife landeten bei „befriedigend“ oder „ausreichend“. Stiftung Warentest begründet die schlechten Bewertungen mit den hohen Kosten, die laut Analyse die Renditechancen erheblich schmälern. Ein ETF-Sparplan sei aus Sicht der Verbraucherschützer einfacher, günstiger – und damit die bessere Wahl.
IVFP warnt vor einseitiger Sichtweise
Für IVFP-Geschäftsführer Prof. Michael Hauer ist dieser Vergleich zu kurz gegriffen: „Natürlich ist ein Versicherungsprodukt teurer – es leistet aber auch mehr“, betont er. Eine reine Betrachtung der Effektivkostenquote greife zu kurz, da sie zentrale Vorteile wie lebenslange Rentenzahlungen, Steuerstundung oder die garantierte Kapitalverfügbarkeit im Todesfall außen vor lasse. Hauer warnt davor, dass Verbraucher durch den Warentest-Ansatz ein verzerrtes Bild erhalten könnten. Der Versuch, Versicherungslösungen und ETF-Sparpläne auf dieselbe Bewertungslogik zu reduzieren, ignoriere strukturelle Unterschiede – und werde dem Charakter beider Produkte nicht gerecht.
Kosten nicht das einzige Kriterium
„Die Kosten sind zweifellos ein wichtiges Kriterium – aber nicht das einzige“, resümiert Michael Hauer. „Eine faire Bewertung von Rentenversicherungen muss die Leistungen, die Flexibilität und die Bedürfnisse unterschiedlicher Kundengruppen gleichermaßen berücksichtigen. Wir beim IVFP betrachten in unseren Ratings über 100 Kriterien – Stiftung Warentest dagegen weniger als 20. Das zeigt: Eine ganzheitliche Bewertung braucht mehr als nur den Blick auf Effektivkosten.“
Quelle