Die Zahl der Beschwerden über private Krankenversicherer ist im Jahr 2024 förmlich explodiert – sowohl beim PKV-Ombudsmann als auch bei der BaFin. Besonders für Makler und unabhängige Finanzdienstleister ist diese Entwicklung relevant, denn Kundenanfragen zur Zuverlässigkeit von Anbietern dürften damit zunehmen.
Wie aus der aktuellen Beschwerdestatistik der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hervorgeht, hat sich die Zahl der final bearbeiteten Beschwerden im Jahr 2024 deutlich erhöht: von 729 Fällen im Vorjahr auf 1.027 – ein Anstieg von rund 41 Prozent. Die Beschwerden verteilten sich auf 34 Unternehmen – acht weniger als 2023. Die Gesamtheit dieser Anbieter deckte rund 38 Millionen versicherte Personen ab, was einer durchschnittlichen Beschwerdequote von 2,7 pro 100.000 Personen entspricht. Im Vorjahr lag diese Quote noch bei 1,96.
Große Anbieter mit überraschend niedriger Beschwerdequote
Erfreuliche Ausreißer gab es dennoch: So lagen Schwergewichte wie die Barmenia (1,25), R+V (0,42) und Allianz (2,03) deutlich unter dem Branchendurchschnitt. Auch die Debeka, mit über 4,3 Millionen Versicherten ein Marktgigant, landete mit einer Quote von 2,81 nur knapp über dem Mittelwert.
Wer fällt negativ auf?
Einige der bekannten Marken fielen durch eine überdurchschnittlich hohe Beschwerdequote auf. Vier mittelgroße und zwei große Krankenversicherer überschritten die Grenze von 4,05 Fällen je 100.000 Versicherte – was einer 50 Prozent höheren Quote als der Durchschnitt entspricht. Namen nennt die BaFin aus Neutralitätsgründen nicht, was allerdings die Einordnung erschwert.
Gerade kleinere Anbieter können mit extremen Quoten auffallen – oft durch Einzelfälle. So erreichte die KUK Hannoverbei nur einer einzigen Beschwerde und 1.164 Versicherten eine Quote von 85,91 – ein statistisches Kuriosum, das die Aussagekraft solcher Quoten bei Kleinanbietern einschränkt.
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