Die Zahl der Autounfälle, die von Fahrerinnen und Fahrern ab 75 Jahren verursacht werden, nimmt zu. Ursache dafür ist laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) unter anderem die gestiegene Fahrleistung und eine höhere Führerscheinquote in dieser Altersgruppe. Gleichzeitig sank die Unfallhäufigkeit bei jüngeren Fahrenden. Für die Kfz-Versicherer und Makler stellt sich die Frage: Wie geht die Branche mit der wachsenden Seniorengruppe um, und welche Auswirkungen hat dies auf Beiträge und Tarifierung?
Die großen Kfz-Versicherer Allianz, Huk-Coburg und VHV reagieren nach procontra-Recherchen zurückhaltend auf den demografischen Wandel in der Fahrerschaft.
Die VHV bestätigt: „Spezielle Maßnahmen für diese Kundengruppe sind aktuell nicht geplant.“ Die Allianz ergänzt, man plane derzeit keine Änderungen am Tarifierungsmodell. Auch die Huk-Coburg verweist auf ihr bestehendes Modell und hebt hervor, dass ältere Fahrer in der Regel vergleichsweise niedrige Beiträge zahlen – häufig wegen ihrer hohen Schadenfreiheitsklassen (SF-Klassen).
Beitragskalkulation: Schadenfreiheitsklassen und Telematik im Fokus
Das Alter ist für die Beitragskalkulation weiterhin ein wichtiger Faktor, insbesondere aufgrund des individuellen Schadenbedarfs der jeweiligen Fahrergruppe. Konkrete pauschale Zuschläge lassen sich jedoch kaum verallgemeinern, da viele Faktoren, etwa die SF-Klasse, stark differenzieren.
Die Huk-Coburg weist zudem auf die Möglichkeit hin, durch Telematik-Tarife Beiträge zu reduzieren. Gerade ältere Fahrer können dadurch profitieren, wenn ihre Fahrweise vorausschauend ist und per Datenübermittlung nachweisbar wird.
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