Der Markt für aktive ETFs wächst – angetrieben von sinkenden Margen bei passiven Produkten und dem Wunsch vieler Anbieter nach Differenzierung. Besonders große Vermögensverwalter weiten ihre Palette gezielt aus. Doch was genau bieten aktive ETFs, und worin unterscheidet sich ihr Nutzen – etwa im Vergleich zu klassischen aktiven Fonds?
Die Grundidee ist einfach: Das aktive Management soll gezielt Alpha generieren, während die ETF-Struktur für niedrige Kosten und Flexibilität sorgt. In der Praxis bedeutet das oft: Ein spezialisiertes Investmentteam trifft selektive Anlageentscheidungen, häufig in Nischenbereichen wie Hochzinsanleihen oder Green Bonds. Gleichzeitig bleibt der ETF börsentäglich handelbar.
Attraktiv in der Theorie – aber in der Praxis?
Gerade im Bereich festverzinslicher Wertpapiere gelten aktive Strategien als besonders sinnvoll. Denn Anleiheindizes priorisieren oft Emittenten mit dem größten Finanzierungsbedarf – nicht unbedingt mit der besten Bonität. Hier kann aktives Durations- und Sektormanagement echten Mehrwert stiften. Auch thematische Investments, etwa in nachhaltige Titel oder Marktsegmente mit geringen Indexabdeckungen, gelten als prädestiniert für aktive ETF-Ansätze.
Problematisch wird es allerdings dort, wo die Flexibilität des aktiven Managements mit einem Mangel an Nachvollziehbarkeit kollidiert. Viele aktive ETFs sind vergleichsweise jung, ihre Strategien werden nicht immer klar kommuniziert, Benchmarks fehlen oder sind schwer vergleichbar. Für Berater erschwert das die Einschätzung, ob Performance aus Kompetenz oder Zufall resultiert.
Transparenz nur auf dem Papier?
ETFs stehen für Transparenz – bei klassischen Indexfonds etwa durch tägliche Offenlegung der Portfoliopositionen. Viele aktive ETFs hingegen geben ihre Allokationen nur verzögert oder gar nicht im Detail bekannt. Anleger und Vermittler wissen mitunter nicht genau, welche Strategie verfolgt wird. Die ETF-Hülle bleibt, das Transparenzversprechen bröckelt.
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