Private Krankenversicherungen (PKV) spielen eine zentrale Rolle für die Leistungsfähigkeit des deutschen Gesundheitssystems. Ihr Einfluss geht weit über die optimale Versorgung der Privatversicherten hinaus und hat auch einen positiven Effekt auf die gesamte Gesundheitsinfrastruktur. Besonders in Krisenzeiten, wie der Corona-Pandemie, zeigte sich die Bedeutung der PKV. Das Nebeneinander von gesetzlicher und privater Krankenversicherung stärkte die Resilienz des deutschen Systems und half, Engpässe zu vermeiden.
Mehrumsatz durch privat Versicherte: Ein unsichtbarer Beitrag zum System
Ein wesentlicher Vorteil der PKV ist der sogenannte Mehrumsatz – die zusätzlichen Mittel, die durch privat Versicherte ins Gesundheitssystem fließen. Laut dem Wissenschaftlichen Institut der Privaten Krankenversicherung (WIP) belief sich dieser Mehrumsatz 2023 auf beachtliche 14,46 Milliarden Euro. Diese Summe entsteht, weil die privat Versicherten nicht den strengen budgetierten Vergütungssystemen der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) unterliegen. Die tatsächliche Zahl könnte noch höher sein, da Arztrechnungen, die Privatversicherte selbst bezahlen, hier nicht mitgerechnet sind. Besonders hervorzuheben ist der ambulant-ärztliche Bereich, der mit fast 8 Milliarden Euro von diesem Mehrumsatz profitiert. Ein konkretes Beispiel: Jede Arztpraxis erhält durch Privatversicherte rund 74.000 Euro zusätzlich. So tragen die 10,4 Prozent der Bevölkerung, die privat versichert sind, mit 21,4 Prozent zur Finanzierung der Arztpraxen bei und sichern damit auch den Betrieb von Praxen in ländlichen Regionen.
PKV als Innovationsmotor: Fortschritt für alle Versicherten
Neben der finanziellen Unterstützung fördert die PKV auch Innovationen im Gesundheitswesen. Sie übernimmt Kosten für Behandlungsmethoden, die von der GKV nicht erstattet werden, und fungiert so als Motor für den medizinischen Fortschritt. Ein aktuelles Beispiel ist die Anwendung Künstlicher Intelligenz in der Hautkrebsvorsorge. Diese innovative Technologie ermöglicht es, Hautauffälligkeiten schneller zu erkennen und könnte langfristig auch in der GKV zum Standard werden. Darüber hinaus beteiligt sich die PKV überdurchschnittlich an den Forschungskosten für neue Arzneimittel. Laut WIP erstattet die PKV ihren Versicherten viermal so viele innovative, patentgeschützte Medikamente wie die GKV. So trägt die PKV nicht nur zur Versorgung ihrer eigenen Mitglieder bei, sondern auch zum langfristigen Fortschritt des gesamten deutschen Gesundheitssystems.