Die Zahl der Beschwerden zur Gebäudeversicherung ist 2024 deutlich gestiegen: 2.047 zulässige Eingaben registrierte die neue Versicherungsombudsfrau Dr. Sibylle Kessal-Wulf – ein Plus von 34,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Traditionell zählt die Sparte zu den Beschwerde-Hotspots, doch der jüngste Anstieg sorgt selbst innerhalb der Branche für Unruhe. Ein wesentlicher Treiber: die außergewöhnlich hohe Zahl an Leitungswasser- und Elementarschäden infolge der extremen Wetterereignisse zwischen Juli 2023 und Juni 2024. Dass die Gebäudeversicherung bei Grundwasserschäden in der Regel nicht leistet, führte vielerorts zu Frust und massiven Missverständnissen auf Seiten der Kunden.
Grundwasser, Dauerregen und fehlender Schutz: Warum viele Versicherte leer ausgehen
Gerade die schweren Regenfälle über den Jahreswechsel 2023/2024 entlarvten eine Schwachstelle vieler Policen: Schäden durch aufsteigendes Grundwasser sind standardmäßig nicht versichert. Trotz bestehender Elementarschadendeckung lehnten Versicherer in vielen Fällen Leistungen ab – eine Antithese zu den Erwartungen vieler Kunden. Die Ombudsfrau berichtet, dass diese Diskrepanz eine erhebliche Zahl der Beschwerden auslöste. Während Verbraucher mit eindringendem Wasser kämpften, hielten Versicherer an ihren Bedingungswerken fest. Der niederschlagsreichste Zeitraum seit Beginn der Aufzeichnungen 1881 stellte dabei nicht nur Hausbesitzer, sondern auch die Versicherungswirtschaft auf eine harte Probe.
Erfolgsquote bleibt niedrig: Versicherungsnehmer oft im Nachteil
Nur 41 Prozent der Beschwerden zur Gebäudeversicherung endeten 2024 zugunsten der Kunden – eine der niedrigsten Erfolgsquoten aller Sparten. Zum Vergleich: In der Kfz-Kasko lag die Quote bei 62 Prozent, bei der Hausratversicherung bei 55 Prozent. Branchenexperten wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) mahnen deshalb an, dass Versicherer transparenter über Deckungslücken informieren sollten. Denn klar ist: Mit zunehmender Häufung von Extremwetterlagen wird die Nachfrage nach verlässlichem Versicherungsschutz steigen – und damit auch die Erwartungen an die Gebäudeversicherer, eine nachvollziehbare Regulierungspraxis zu etablieren.
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