Elektromobilität als Herausforderung: Versicherungsschutz muss nachziehen

Während der Automarkt insgesamt schwächelt, zeigen E-Autos weiter Wachstumsdynamik: Im März 2025 verzeichnete das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) ein Plus von fast 36 Prozent bei reinen Elektrofahrzeugen gegenüber dem Vorjahresmonat. Ihr Anteil an den Neuzulassungen erreichte 16,8 Prozent – ein kleiner Erfolg, der angesichts des abrupten Förderstopps Ende 2023 durchaus ins Gewicht fällt. Laut AssCompact-Studie „Private Kfz- und Flottenversicherung 2025“ hat inzwischen etwa ein Drittel der Makler Policen für E-Autos vermittelt. Doch klar ist auch: Ein großer Teil der Vermittler bleibt noch zurückhaltend – rund 36,5 Prozent bieten bislang keine Beratung für E-Auto-Versicherungen an. Dabei wächst die Bedeutung spezieller Deckungskonzepte rapide, denn die technischen Besonderheiten von Stromern erfordern neue Lösungen.

Versicherungslücken bei Akku, Ladetechnik und Abschleppschäden im Fokus
Die Erwartungen der Makler an E-Auto-Versicherungen sind klar umrissen: Laut AssCompact-Studie stehen der Schutz des Antriebs-Akkus, die Absicherung gegen Kurzschluss- und Überspannungsschäden sowie die Deckung von Tierbiss-Schäden ganz oben auf der Wunschliste. Besonders Reparaturen nach Marderschäden können vierstellige Beträge erreichen, wenn beispielsweise komplette Kabelbäume erneuert werden müssen. Weitere zentrale Punkte sind die Mitversicherung von Schäden durch falsches Abschleppen sowie die Absicherung von Ladekarten und -kabeln. Zunehmend rückt auch das Thema Löschcontainer in den Fokus: Bei E-Auto-Bränden kann eine tagelange Lagerung im Wasserbad nötig werden – ein Kostenfaktor, den neue Policen abbilden sollten. Die Versicherungswirtschaft steht somit unter Zugzwang, um den sich wandelnden Risiken der Elektromobilität gerecht zu werden.

Steigende Prämien dämpfen den Preisvorteil – Trend zur Tarifanpassung erwartet
Noch vor wenigen Jahren lockten Versicherer E-Auto-Kunden mit günstigen Prämien – doch diese Zeiten sind vorbei. Laut Verivox sind die Beiträge für Elektro- und Hybridfahrzeuge zuletzt stärker gestiegen als für klassische Verbrenner: In der Vollkasko legten die Prämien für E-Autos um rund 30 Prozent zu, für Benziner und Diesel um etwa 25 Prozent. Ursache sind die hohen Reparaturkosten, obwohl E-Autos laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) statistisch etwa 20 Prozent weniger Schäden verursachen. Für Makler bedeutet das: Der Beratungsbedarf steigt, nicht nur bei neuen E-Autos, sondern zunehmend auch im Gebrauchtwagensegment. Mit Blick auf die nächsten Jahre dürfte sich der Wettbewerb um maßgeschneiderte Tarife für E-Mobilität deutlich verschärfen – und damit auch die Anforderungen an Vermittler und Versicherer gleichermaßen.

Quelle

In Kooperation mit der
INTER Versicherungsgruppe