Der Goldpreis erklimmt neue Höhen: Mit 3.500 US-Dollar je Feinunze hat das Edelmetall am Dienstag seine 28. Bestmarke in diesem Jahr erreicht. Seit Januar beträgt der Zuwachs rund 33 Prozent – ein historisches Momentum, das durch geopolitische Unsicherheit und währungspolitisches Misstrauen befeuert wird. Ausschlaggebend ist einmal mehr der schwelende Konflikt zwischen US-Präsident Donald Trump und Fed-Chef Jerome Powell. Trumps jüngste öffentliche Attacke auf die Notenbank – er drohte offen mit Powells Entlassung – stellt die Unabhängigkeit der Federal Reserve infrage. Das schwächt den Dollar und stärkt traditionell stabile Anlageformen wie Gold. Dass dieser Mechanismus nach wie vor greift, zeigen die jüngsten Entwicklungen eindrücklich.
Zentralbanken kaufen massiv – Gold bleibt globaler Schutzmechanismus
Neben politischer Rhetorik sorgen auch strukturelle Verschiebungen für Auftrieb beim Gold. Wie der World Gold Council (WGC) berichtet, kauften Zentralbanken allein im Februar netto 24 Tonnen des Edelmetalls. Seit drei Jahren liegen die jährlichen Käufe konstant bei etwa 1.000 Tonnen – doppelt so viel wie im Jahrzehnt davor. Besonders Schwellenländer nutzen Gold zunehmend als Versicherung gegen US-Sanktionen und eingefrorene Devisenreserven. Laut Rohstoffstratege Michael Widmer von der Bank of America ist das gelbe Metall nicht nur Krisenbarometer, sondern zunehmend Teil einer geopolitischen Absicherungsstrategie: „Da die USA zunehmend nach innen gerichtet sind, besteht auch das Risiko, dass die Abkehr vom US-Dollar weitergeht – was dem Gold zugutekommen sollte.“ Sein Kursziel bleibt unverändert bei 3.500 Dollar je Unze.
Volatilität trifft Liquidität – Rücksetzer und Rally im schnellen Wechsel
Doch nicht alles glänzt in Gold: Noch vergangene Woche fiel der Preis kurzzeitig unter die 3.000-Dollar-Marke. Grund war ein kurzfristiger Liquiditätsengpass – Anleger mussten Margin Calls bedienen und warfen Gold zur Absicherung über Bord. Gleichzeitig sorgte Trumps Ankündigung, geplante Sonderzölle zu pausieren, für eine kurzfristige Rally an den Aktienmärkten – und kurzzeitig für Verunsicherung in den „sicheren Häfen“. Rohstoffexperte Jeff Currie von der Carlyle Group sieht im aktuellen Aufwärtstrend jedoch ein klares Zeichen: Die Liquidität kehrt zurück – und mit ihr das Vertrauen in Gold als stabile Wertanlage in einer von Unsicherheit geprägten Welt.