Unfallversicherung unter Druck: Vertragsrückgänge trotz stabiler Gewinne

Sinkende Vertragszahlen trotz profitabler Geschäftslage

Die private Unfallversicherung galt lange als stiller Star im Versicherungsportfolio – solide, rentabel, unaufgeregt. Mit einer Combined Ratio von unter 80 Prozent und Beitragseinnahmen in Höhe von zuletzt rund 6,7 Milliarden Euro liefert sie für viele Anbieter und Vermittler seit Jahren stabile Gewinne. Auch die Provisionsstruktur ist attraktiv: Deutlich lukrativer als etwa bei Hausrat- oder Privathaftpflichtpolicen. Und dennoch: Der Glanz scheint zu verblassen. Denn die Zahl der Verträge sinkt – langsam, aber stetig. Wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) berichtet, ist der Bestand seit 2015 von 25,7 auf 25,1 Millionen Verträge zurückgegangen. Die Ursachen dafür sind vielfältig: veränderte Kundenbedürfnisse, wachsende Konkurrenz durch alternative Absicherungskonzepte oder schlicht ein Mangel an öffentlicher Wahrnehmung.

Branchentrend: Jeder zweite große Anbieter verliert Verträge

Ein Blick in die Geschäftsberichte der Branche bestätigt diesen Trend. Laut dem aktuellen Branchenmonitor der V.E.R.S. Leipzig GmbH, der die Geschäftszahlen der 50 größten Anbieter (mit einer Marktabdeckung von 94 Prozent) analysiert, haben 24 von ihnen in den letzten fünf Jahren Bestandsverluste hinnehmen müssen – zum Teil in erheblichen Größenordnungen. Die Zahlen beziehen sich auf die Geschäftsjahre 2019 bis einschließlich 2023; die Daten für 2024 werden noch erwartet. Während einige Gesellschaften sechsstellige Vertragszuwächse verzeichnen konnten, verloren andere bis zu 50.000 Policen oder mehr. Diese gegenläufigen Bewegungen verdeutlichen die zunehmende Dynamik im Unfallversicherungsmarkt – und legen nahe, dass ein aktives Bestandsmanagement für Versicherer wichtiger wird denn je.


Morgen & Morgen: Markt in Bewegung – Tarife unter der Lupe

Diese Entwicklung spiegelt sich auch im aktuellen Marktüberblick des Analysehauses Morgen & Morgen wider. Das Fazit der Experten: Die Unfallversicherung ist in Bewegung – sowohl was die Produktqualität betrifft als auch hinsichtlich der Preisgestaltung. Die Produktlandschaft wurde vielerorts modernisiert, dennoch fiel im Test auch ein Tarif komplett durch. Für Vermittler und Kunden bedeutet das: Ein Tarifwechsel kann sinnvoll sein, besonders bei älteren oder leistungsschwachen Verträgen. Die Herausforderung bleibt jedoch, angesichts komplexer Bedingungen und Leistungsversprechen den Überblick zu behalten – und die Produkte zielgerichtet zu vergleichen. Denn auch wenn der Markt insgesamt schrumpft, bleibt das Geschäft mit der Unfallversicherung für viele Anbieter ein lohnender, wenn auch umkämpfter Bestandteil ihres Portfolios.

Quelle

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In Kooperation mit der
INTER Versicherungsgruppe