Private Krankenversicherung: Kritische Umfrageergebnisse und zunehmende Beschwerden

Die private Krankenversicherung (PKV) sieht sich momentan einer Welle der Kritik ausgesetzt. Nach einer kritischen Untersuchung durch die Stiftung Warentest und Berichten in renommierten Medien wie dem „Spiegel“ und dem ZDF-Magazin „Frontal 21“ hat der Geldratgeber Finanztip nun ebenfalls eine beunruhigende Umfrage zur PKV veröffentlicht, die kein gutes Licht auf die Branche wirft. Besonders im Fokus stehen dabei unzureichende Erstattungen und die mangelnde Transparenz vieler Tarife.

Leistung im Zentrum der Kritik: Warum Versicherte unzufrieden sind

Laut einer Umfrage unter 3.337 Privatversicherten im März 2025 gab mehr als ein Drittel der Befragten (34 Prozent) an, dass ihre Leistungsanträge nur teilweise erstattet wurden. Acht Prozent berichten sogar, dass ihre Anträge vollständig abgelehnt wurden. Diese Zahlen werfen ein bezeichnendes Licht auf die Probleme, die Versicherte bei der Inanspruchnahme von Leistungen haben. Besonders schwer wiegt, dass viele der Befragten die „Leistung“ als Hauptgrund für den Wechsel in die PKV nannten – mit 32 Prozent sogar häufiger als den Preis oder die Hoffnung auf bessere Behandlung und schnellere Termine. Die Versicherungspflicht zur Erstattung medizinisch notwendiger Behandlungen wird von vielen Anbietern jedoch nicht immer zuverlässig eingehalten.

Steigende Unzufriedenheit und die Konsequenzen für die Branche

Die Unzufriedenheit der Versicherten zeigt sich auch in der Tatsache, dass rund ein Viertel der Befragten (27 Prozent) angeben, sich heute nicht wieder für die PKV zu entscheiden. Finanztip rät in solchen Fällen, bei Ablehnung eines Leistungsantrags sofort den behandelnden Arzt zu kontaktieren, um eine Begründung für die strittige Behandlung zu erhalten und diese dem Versicherer vorzulegen. Dies spiegelt die zunehmend angespannte Lage wider, da der PKV-Ombudsmann in seinem aktuellen Bericht bereits von einem Anstieg der Beschwerden berichtet. Im Jahr 2024 wurden insgesamt 6.891 Fälle eingereicht – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu den 5.415 Anträgen im Vorjahr.

Die Situation könnte sich in Zukunft weiter zuspitzen, da laut Finanztip über fünf Prozent der Befragten bereits einen Rechtsstreit gegen ihren Versicherer geführt haben. Angesichts dieser Zahlen rät der Chefredakteur von Finanztip, Josef Tenhagen, PKV-Versicherten dringend, eine Rechtsschutzversicherung abzuschließen, um die hohen Kosten im Falle eines Rechtsstreits abzusichern. Doch nicht nur rechtliche Hürden, sondern auch die richtige Tarifwahl ist von zentraler Bedeutung. Tenhagen betont, dass es gerade in einem so komplexen Bereich wie der PKV unerlässlich ist, vor Abschluss eines Vertrages alle Leistungsdetails sorgfältig zu vergleichen und das Kleingedruckte zu lesen.

Die PKV-Verbände hingegen stellen sich gegen die Vorwürfe und weisen auf die gestiegenen Leistungsabgaben der Versicherer hin. Dennoch bleibt abzuwarten, wie die Branche auf die zunehmende Kritik reagiert und ob die betroffenen Versicherer ihre Politik in der Leistungserstattung künftig anpassen werden.

Quelle

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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