Seit dem Wochenende tummeln sich in Frankfurt Fachleute aus der ganzen Welt auf dem „Zukunftsforum Edelmetalle“. Die Frage, die die Teilnehmer bewegt: Ist die Goldrally mit einem Preis von rund 3000 Dollar je Feinunze bereits am Ende oder könnte der Preis noch weiter steigen – vielleicht auf 4000, 5000 oder gar 10.000 Dollar? Trotz der Skepsis einzelner Branchenvertreter, wie etwa in der Dentaltechnik, die auf die hohen Goldpreise für Zahnreparaturen hinweisen, zeigt sich der Großteil der Goldexperten optimistisch. Wolfgang Wrzesniok-Roßbach, Veranstalter des Forums, sieht die Weltwirtschaft als weiterhin „unterstützend“ für den Goldpreis an und erinnert an frühere Markenkorrekturen nach den Rekordmarken von 1000 und 2000 Dollar je Feinunze.
Die Vorhersagen zu Goldpreistrends nehmen zunehmend konkretere Formen an. Ronald-Peter Stöferle, Goldexperte bei Incrementum, prognostiziert mit einer Wahrscheinlichkeit von 18,6 Prozent, dass der Preis bis Ende des Jahrzehnts auf 4000 bis 5000 Dollar ansteigen könnte. Trotz dieser relativen Zuversicht warnt er vor einer möglichen Preissteigerung auf bis zu 12.500 Dollar. Ein entscheidender Faktor für den Goldmarkt sind die Goldkäufe der Notenbanken: Vor allem in Schwellenländern nimmt die Nachfrage nach dem Edelmetall zu, da diese ihre Währungsreserven diversifizieren und sich weniger vom Dollar abhängig machen wollen. Doch was passiert, wenn diese Käufe nachlassen oder gar einige Notenbanken beginnen, Gold zu verkaufen? John Reade vom World Gold Council sieht ein solches Szenario als unwahrscheinlich, kann es jedoch nicht gänzlich ausschließen.
Doch auch geopolitische Unsicherheiten beeinflussen den Goldmarkt. Der geopolitische Druck durch Akteure wie Donald Trump, Wladimir Putin und Xi Jinping wird zunehmend als entscheidend für die Entwicklung des Goldpreises angesehen. Experten wie Ralf Schuster von der Landesbank Hessen-Thüringen betonen die wachsende Bedeutung der geopolitischen Lage für die Finanzmärkte. Auch wenn Ruth Crowell von der London Bullion Market Association die These einer Goldknappheit zurückweist, zeigen andere Fachleute, wie Christoph Wild, dass die Förderung von Gold künftig schwieriger werden könnte. Dies könnte das Edelmetall noch weiter zu einem „Luxusgut“ machen.