Wall Street in Turbulenzen: Deutsche Anleger spüren die Folgen
Die globalen Finanzmärkte stehen unter Druck: Der MSCI World Index, einst eine sichere Bank für langfristige Investoren, hat seit seinem Hoch Mitte Februar rund acht Prozent eingebüßt. Besonders betroffen sind deutsche Anleger, die stark in ETFs investiert sind. Die Ursache liegt jedoch nicht in Europa, sondern jenseits des Atlantiks. Die USA, die mit einem Anteil von 70 Prozent den Index dominieren, erleben einen Rückgang der Aktienkurse. Die Technologie-Schwergewichte, darunter Nvidia und Amazon, die lange Zeit als Renditetreiber fungierten, geraten ins Straucheln. Verantwortlich dafür sind sowohl wirtschaftliche als auch politische Faktoren.
Trumps Politik sorgt für Unsicherheit an den Märkten
Einer der Hauptauslöser für die aktuelle Entwicklung ist die wirtschaftspolitische Agenda von US-Präsident Donald Trump. Während seine ersten Amtsjahre von Steuersenkungen und Deregulierung geprägt waren, zeigt sich inzwischen die Kehrseite seiner Politik. Insbesondere die verschärften Zölle auf chinesische Waren haben für Unruhe gesorgt. Experten sehen die Maßnahmen nicht mehr nur als Verhandlungstaktik, sondern als langfristigen Kurswechsel. „Es macht sich eine gewisse Ernüchterung breit“, analysiert Bernd Meyer, Chefanlagestratege der Privatbank Berenberg. Diese Unsicherheit führt dazu, dass Anleger vorsichtiger agieren und sich verstärkt nach Alternativen umsehen.
Europa als Profiteur? Aktien gewinnen an Attraktivität
Während die Wall Street unter Druck steht, erleben europäische Aktien einen Aufschwung. Investitionen in Infrastruktur und Verteidigung sowie die vergleichsweise günstige Bewertung vieler Unternehmen machen europäische Märkte für Investoren zunehmend attraktiv. Dennoch bleibt die zentrale Frage: Ist der amerikanische Exzeptionalismus vorbei? Historische Daten zeigen, dass die USA seit Jahrzehnten die Weltbörsen dominieren, doch Analysten wie Paul Marsh von der London Business School sehen eine mögliche Normalisierung der überdurchschnittlichen Renditen. Anleger müssen sich daher auf eine neue Realität einstellen: Die Dominanz der USA bleibt bestehen, doch Europa könnte stärker ins Zentrum der globalen Kapitalströme rücken.