Koalitionsverhandlungen: Einigung auf höhere Mütterrente sorgt für finanzielle Debatte

Die geplante Anhebung der Mütterrente um einen halben Rentenpunkt auf drei Rentenpunkte steht fest – doch die Frage der Finanzierung bleibt offen. Beim MCC-Kongress „Zukunftsmarkt Altersvorsorge 2025“ warnte die Deutsche Rentenversicherung Bund vor einer möglichen Mehrbelastung der Beitragszahler. Die Kosten: Mehr als fünf Milliarden Euro. Während CSU-Sozialpolitiker Stephan Stracke das Vorhaben verteidigt, mahnen Experten eine nachhaltige Finanzierung an.

Stracke, der an den Koalitionsverhandlungen zwischen CDU/CSU und SPD beteiligt ist, betonte am Dienstag in Berlin, das elf Seiten umfassende Positionspapier biete eine „gute Grundlage“ für weitere Gespräche. Konkrete Antworten auf die Finanzierungsfrage blieb er jedoch schuldig. Die Deutsche Rentenversicherung sieht indes ein altbekanntes Problem: Der Bund könnte sich erneut vor seiner „gesamtgesellschaftlichen Aufgabe“ drücken. Rentenexpertin Ulrike Schielke-Ziesing (AfD) verwies darauf, dass bei der letzten Anhebung der Mütterrente die Mehrausgaben durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) übernommen wurden – eine Lösung, die nun erneut diskutiert wird.

Rentenversicherung fordert verlässliche Finanzierungszusagen
Gundula Roßbach, Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung Bund, nutzte den Kongress, um weitere Forderungen an die neue Regierung zu adressieren. Neben einer Anhebung der Mindestrücklage über 0,2 Monatsausgaben hinaus plädiert sie für eine transparente und regelgebundene Verteilung der Finanzierungsbedarfe. Die gescheiterte Ampelkoalition hatte bereits Schritte zur Erhöhung der Mindestrücklage auf 0,3 Prozent unternommen – eine Maßnahme, die nun auf Wiedervorlage liegen könnte.

Trotz aller Debatten bleibt die Rentenversicherung eine stabile Stütze der Altersvorsorge. 2024 verzeichnete sie Einnahmen und Ausgaben von jeweils knapp 400 Milliarden Euro – bei einem kleinen Defizit von 800 Millionen Euro. Die Nachhaltigkeitsrücklage liegt aktuell bei 44,4 Milliarden Euro, was 1,57 Monatsausgaben entspricht. Ziel sei es, den Beitragssatz von 18,6 Prozent bis 2027 stabil zu halten, erklärte Roßbach. Gleichzeitig sieht sie Handlungsbedarf bei der Altersvorsorge für Selbstständige: Die gesetzliche Rentenversicherung könne hier einen „umfassenden Risikoschutz“ bieten.

Altersvorsorge-Reformen: Vorarbeiten liegen bereit
Während die neue Koalition noch um ihre Rentenpolitik ringt, könnte sie auf bereits geleistete Vorarbeiten der vorherigen Regierung zurückgreifen. Die Ampel hatte Reformen in der gesetzlichen, betrieblichen und geförderten privaten Altersvorsorge zwar angestoßen, aber nicht vollendet. Ob CDU/CSU und SPD diese nun weiterführen oder eigene Wege beschreiten, bleibt abzuwarten. Klar ist: Die Diskussion um die Finanzierung der Mütterrente und die Stabilität des Rentensystems wird die neue Regierung von Beginn an begleiten.

Quelle

In Kooperation mit der
INTER Versicherungsgruppe