Lebensversicherer 2025: Steigende Zinsen, aber unsichere Entwicklung

Zum dritten Mal in Folge dürfen sich Kunden deutscher Lebensversicherer über höhere Überschussbeteiligungen freuen. Doch der Aufwärtstrend hat sich verlangsamt: Nicht alle Anbieter ziehen mit, was laut Reiner Will, Geschäftsführer der Assekurata Assekuranz Rating-Agentur, auf unsichere Zins- und Inflationsprognosen sowie auf weiterhin vorhandene stille Lasten in den Bilanzen zurückzuführen ist. Dies erklärte Will am 5. März bei der Vorstellung der 23. Marktstudie „Überschussbeteiligungen und Garantien 2025“, an der 39 Versicherer mit einem Marktanteil von 62 Prozent teilnahmen.

Überschussbeteiligungen steigen trotz Leitzinssenkungen

Trotz der geldpolitischen Lockerungen der Europäischen Zentralbank legen die Überschussbeteiligungen weiter zu – eine gute Nachricht für Versicherte. Im Neugeschäft klassischer privater Rentenversicherungen beträgt die laufende Verzinsung durchschnittlich 2,53 Prozent (Vorjahr: 2,42 Prozent), mit Spitzenwerten von bis zu 3,25 Prozent. Auch Klassik-Policen, die zunehmend vom Markt verschwinden, profitieren: Die durchschnittliche Gesamtverzinsung eines Mustervertrags erreicht 3,22 Prozent (Vorjahr: 3,12 Prozent). Diese Entwicklung zeigt, dass klassische Tarife trotz sinkender Verfügbarkeit noch attraktive Verzinsungen bieten können.

Neue Klassik und Indexpolicen als Alternativen

Die sogenannte Neue Klassik etabliert sich weiter als marktbestimmendes Produkt. Die laufende Verzinsung für Neugeschäftstarife liegt hier bei durchschnittlich 2,58 Prozent (Vorjahr: 2,53 Prozent), während die Gesamtverzinsung mit 3,26 Prozent leicht rückläufig ist. Größere Anbieter deklarieren oft höhere Zinssätze, teilweise bis zu 3,47 Prozent. Interessant ist, dass einige Versicherer nun auch bei der Neuen Klassik wieder vollständigen Beitragserhalt als formale Garantie anbieten, darunter Continentale, Europa und Sparkassenversicherung Sachsen.

Indexpolicen hatten 2024 ein starkes Jahr: Nach einem schwachen Vorjahr erzielten Kunden im Schnitt eine Rendite von 3,78 Prozent – begünstigt durch steigende Überschussbeteiligungen und positive Börsenentwicklungen. Der laufende Überschusszins liegt hier bei 3,04 Prozent (Vorjahr: 2,8 Prozent) und übertrifft damit die Werte klassischer Policen. Dies macht Indexpolicen zu einer interessanten Alternative, wobei die endgültige Rendite stark von der Kapitalmarktentwicklung abhängt.

Gemischte Aussichten für die Zukunft

Assekurata zieht ein zwiespältiges Fazit: Während die Zinssituation den Versicherern wieder mehr Spielraum gibt, könnte die anhaltend hohe Inflation die Sparneigung der Kunden dämpfen. Die Branche muss daher Wege finden, um langfristige Anlageprodukte weiterhin attraktiv zu halten. „Die Motivation, Geld langfristig in zinsabhängige Produkte zu investieren, könnte unter diesen Bedingungen leiden“, so Will. Ob die Überschussbeteiligungen auch in den kommenden Jahren weiter steigen, bleibt angesichts der wirtschaftlichen Unsicherheiten ungewiss.

Quelle

In Kooperation mit der
INTER Versicherungsgruppe