Strafzölle unter Trump: Ein riskantes Spiel mit der Wirtschaft

Die von US-Präsident Donald Trump verhängten Importzölle auf Waren aus China, Mexiko und Kanada sorgen für Spannungen im Welthandel. Doch welchen Effekt haben sie tatsächlich auf die Märkte? Patrick Hussy, Geschäftsführer und Portfoliomanager von Sentix Asset Management, gibt eine Einschätzung zur aktuellen Lage und den möglichen wirtschaftlichen Konsequenzen.

Keine unmittelbaren Schockreaktionen auf den Märkten

Laut Hussy zeigt sich in den Erhebungen von Sentix kein abrupter Stimmungsabfall nach der Zollankündigung. „Wir konnten in unseren weltweiten Konjunkturdaten für Februar keinen Schreckmoment feststellen. Die Märkte reagieren nicht panisch, sondern interpretieren Trumps Vorgehen als Verhandlungstaktik“, so Hussy. Viele Anleger setzen darauf, dass Trump die Zölle als Druckmittel nutzt, um bessere Handelsabkommen auszuhandeln – und sie gegebenenfalls wieder zurücknimmt, sobald sich eine Einigung abzeichnet. Allerdings warnt Hussy davor, die Folgen auf die leichte Schulter zu nehmen: Sollten die Zölle dauerhaft bestehen bleiben, könnten sie langfristig Wachstumsbremsen und Inflationsschübe auslösen.

Trumps Imagewandel an den Finanzmärkten

Interessant ist, dass sich die Wahrnehmung Trumps in der Finanzwelt gewandelt hat. „Während seiner ersten Amtszeit wurde Trump von den Börsianern eher kritisch gesehen. Heute ist das Bild ein anderes: Viele erwarten wirtschaftsfreundliche Maßnahmen und positive Effekte für die Kapitalmärkte“, erklärt Hussy. Dies könnte erklären, warum die Märkte bisher relativ gelassen auf die neuen Handelsbarrieren reagieren. Allerdings hängt die Entwicklung stark davon ab, ob sich Handelskonflikte verhärten. „Wenn sich keiner der beteiligten Staaten bewegt, kann das über die Zeit hinweg zu einem ernsthaften Problem werden“, so Hussy.

Die Gefahr einer wirtschaftlichen Abschottung

Ein zentrales Problem der Strafzölle ist ihr Einfluss auf die Globalisierung. Die US-Zölle auf Aluminium und Stahl sind ein Beispiel für protektionistische Maßnahmen, die langfristig kontraproduktiv sein könnten. „Zölle sollen Märkte schützen, die aus sich heraus nicht wettbewerbsfähig sind – doch das führt zu einer Abschottung und letztlich zu steigenden Preisen für Verbraucher“, warnt Hussy. Besonders heikel sei der Widerspruch zu Trumps Wahlversprechen: „Sein Ziel war es, dauerhaft niedrige Preise für US-Konsumenten zu gewährleisten. Mit Handelsbarrieren könnte er genau das Gegenteil bewirken.“

Letztlich bleibt die Entwicklung der US-Handelspolitik ein Balanceakt: Wenn Trump die Zölle als taktisches Manöver einsetzt und in den Verhandlungen mit China, Mexiko und Kanada Fortschritte erzielt, könnten die Märkte stabil bleiben. Sollte sich jedoch eine langfristige Eskalation abzeichnen, drohen wirtschaftliche Schäden – auch für die USA selbst. „Handelskonflikte sind wie Sand im Getriebe der Wirtschaft. Solange Trump sie als kurzfristiges Druckmittel nutzt, ist das für die Märkte verkraftbar. Werden sie jedoch zur Dauerlösung, könnte das den globalen Handel empfindlich treffen“, fasst Hussy zusammen.

Quelle

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In Kooperation mit der
INTER Versicherungsgruppe