BaFin warnt vor Risiken durch Private Debt – Versicherer müssen Risikomanagement anpassen

Die BaFin äußerte kürzlich Besorgnis über die Risiken, die mit den zunehmenden Investitionen von Versicherungsunternehmen in illiquide Anlageformen wie Private Debt und Private Equity verbunden sind. Julia Wiens, eine Aufseherin der BaFin, warnte Anfang Februar auf einer Assekuranz-Veranstaltung vor der wachsenden Zahl problematischer Kredite. Diese Entwicklung hängt direkt mit der schwachen wirtschaftlichen Lage zusammen, die 2023 zu einem signifikanten Anstieg von Insolvenzen geführt hat. Laut dem Statistischen Bundesamt stieg die Zahl der Regelinsolvenzen im vergangenen Jahr um fast 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr – ein klares Signal für steigende Ausfallrisiken.

Die Zunahme von Insolvenzen und das anhaltend schwache wirtschaftliche Umfeld werfen ein neues Licht auf die Gefahr von Kreditausfällen. Die BaFin beobachtet bereits im Bankensektor einen deutlichen Anstieg notleidender Kredite. Wiens betonte, dass dies keinesfalls nur Banken betreffe, sondern auch Versicherer verstärkt mit den Risiken von Kreditausfällen und Private Debt-Investitionen konfrontiert seien. Ende 2023 machten Private Debt-Investitionen immerhin 4,7 Prozent der Kapitalanlagen aus – ein Betrag, der in einigen Fällen bis zu 30 Prozent ausmacht.

Private Debt als Herausforderung für Versicherer – Hohe Anforderungen an Risikomanagement

Die BaFin fordert von Versicherungsunternehmen, ihre Anlagestrategien im Bereich Private Debt und Private Equity mit höchster Sorgfalt zu überwachen. Wiens unterstrich, dass Unternehmen, die in diese Anlageformen investieren, ihre Portfolios genau auf die Art der Unternehmen zu prüfen haben, die von den Krediten profitieren. Welche Geschäftsmodelle haben diese Unternehmen, und wie lässt sich das damit verbundene Risiko bewerten? Diese Fragen sind für eine fundierte Risikobewertung entscheidend. Die BaFin sieht hierin eine Herausforderung, die eine hohe Kompetenz im Risikomanagement erfordert.

Laut einer Sprecherin des Gesamtverbandes der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) sind die Versicherer auf den steigenden Risikoanteil in ihren Portfolios gut vorbereitet. Trotz der langanhaltenden Niedrigzinsphase hätten die Unternehmen ihre Investitionen in risikoreichere Assetklassen nur moderat ausgeweitet. Rund 90 Prozent der Rentenpapiere der deutschen Versicherer befinden sich im Investment-Grade-Bereich, und ein erheblicher Teil ist sogar in besonders sichere Anlagen wie A-AAA-Papiere investiert. Diese konservative Ausrichtung wird von den Versicherern durch das europäische Aufsichtssystem Solvency II unterstützt, das risikobasierte Anforderungen an das Risikomanagement stellt.

BaFin plant verschärfte Kontrolle ab 2025

Ab 2025 wird die BaFin verstärkt die Versicherer unter die Lupe nehmen, die hohe Anteile an Private Debt und Private Equity halten. Wiens kündigte an, dass die Aufsichtsbehörde gezielt die Risikomanagementsysteme solcher Unternehmen prüfen werde. Dabei soll insbesondere untersucht werden, wie die Versicherer ihre strategische Asset-Allokation gestalten und wie sie mit den erhöhten Risiken umgehen. Die BaFin wird sicherstellen, dass die Unternehmen über ausreichend qualifiziertes Personal und leistungsstarke Systeme verfügen, um mit möglichen Risiken durch Kreditausfälle effektiv umzugehen.

Quelle

 

 

 

 

 

In Kooperation mit der
INTER Versicherungsgruppe